Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

lich. Was indess an architektonisehem Charakter verloren geht, 
ersetzt sich durch den hohen malerischen Reiz. 
Yon den städtischen Gebäuden stehen sodann die Rath- 
häjiäßlßillnßläiiißl___lilljliß. Im Gegensatzlär den italienischen, 
Welche den odenen Hallenbau lieben, werden _di_e__Faeaden ge- 
 gieße Freitreppen, W10 
in Heilbronn, ausgezeichnet. 1) In solchen Fällen wird dilS 
Erdgeschoss gewöhnlich mit Bogenhallen auf Pfeilern angelegt 
und als Waarenlager und zu ähnlichen Zwecken verwendet. So 
finden wir es z. B. in Nürnberg, Lohr, Rothenburg, Schwein- 
fnrt und andern Orten. Um aber dem zuströmenden Volk einen 
Versammlungsraum zu bieten, wird ein grosser Vorplatz ge- 
schaffen, der im Hauptgeschoss sich vor dem Ratbs- und Gerichts- 
Saal hinzieht; gelegentlich, wie in Rothenburg, mit einem freien 
{lltan in Verbindung gesetzt. Bei der einfachen Verwaltung 
Jener Zeit, die noch nicht soviel Papier brauchte, sind für Bureau- 
und SUhTClbOIZWBCkG nur wenige Räume erforderlich. Deshalb 
Wirkt das Innere durch die paar grossen Räume, hauptsächlich 
den Vorplatz und den Hauptsaal, höchst bedeutend. Die Treppe 
liegt in der Regel als Wendelstiege in einem vorspringenden 
Tllurm. So in Rothenburg, wo der Treppenthurm die Mitte 
der Faeade einnimmt (Kap. X), in Lohr, in Schweinfurt, Wn 
ZWei Wendeltreppen symmetrisch angeordnet sind (Kap- X)- 
Elne grad aufsteigende verdeckte Freitreppe baute man 1618 an 
(1218 Rathhaus zu Nördlingen, auch sie im Geländer noch nlli 
gothisehem lllaassiverk. Erst beim Durchbruch einer strengeren 
klassischen Architektur werden die Treppen ins Innere gezogen 
und mit graden Laufen und Podesten angelegt. So in Nürn- 
berg und in Augsburg (Fig. 102), wo überhaupt die mittelalter- 
lichen Ueberlieferuneen völlig zurücktreten. Dagegen behalten 
die äl von der mittelalterlichen Anlage nnßll 
Sern den stattlichen Thurm bei, wie in Rothenburg. Derselbe 
erhält dann meist eine kuppelartige Bedaehung, oft durch Laternen 
und zweite, ja dritte Kuppelhaube noch überragt. Diese Kllllllel" 
däeher: welche den schlanken mittelalterlichen Heimen schnur- 
Stracks entgegengesetzt sind, gewinnen oft durch originell ge- 
schwungenen Umriss eine malerisch pikante Wirkung: dm man 
nicht geringsehättzen darf. Besonders im Norden Dentsfählflndß 
Sind diese Thürme beliebt, und zu den zierlichsteu Beispielen 
gellöreirdie Thürme der beiden Rathhäuser zu Danzig (Fig- 57)- 
Abbid. 
D olling e r's Reiseskizzen. 
Heft
	        
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