Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

Kap- 
III. 
Renaissance in 
Die 
den Kunstgewerben. 
119 
Der ganze Aufbau wird architektonisch durchgebildet, mit kräf- 
tigen Fuss- und Deckgesirnscn versehen, bei welchen die reichen 
Formen der Antike mit Eierstab, Kymatien und dergleichen zur 
Geltung kommen. Hermen und Karyatiden, aber auch Wohl 
Pilaster betonen die vertikale 
Gliederung, und die einzelnen   
beider werden als Bog-ennischen [S51     
gebildet, welche man mit figür-  ilierti,  
liehen Reliefs schmückt. Endlich     
pflegt ein kunstreich durchbro- if i 
chener Aufsatz verschlungener      
Ornamente und Figuren das i   i I 
Ganze zu krönen. Die meisten    1„ 
Werke dieser Art sind mit i Qä    
einer schönen grünen, andere     l ? ä 
mit einer minder erfreulichen  ,      ä 
schwarzen Glasur überzogen. Ein     , i g, 
Beispiel, in welchem die archi-     E 
tektonische Form noch einfach   , Sei, 1" _  E 
und streng, die Dekoration   i d 2 
maassvoll den Hauptlinien unter- W13 A L5.     
gßüydllßt erscheint, bietet der bei-  h  i,  5 
gegebene Ofen aus Kissleg in iji i      {g 
Würtemberg. Andere treffliche   "wirr   ä 
Beispiele theils vollständig er- I"    5 
halten, theils aus einzelnen Ka-   5;,  g; 
cheln bestehend, bewahrt das  feil; 1M s; 
Germanische Museum zu Nürn-  ii  k. 
berg. Vereinzeltes auch im i" 
Nationalmuseum zu München.   3 
Ein schönes Exemplar, inschrift-  ,  
lich von Georg Vessl, Hafner     
  g?" 191-    I1!"  
in Creussen, der um 1600 lebte,  y, 
gearbeitet, ist im Heubeckschen  k, 
Hause zu Nürnberg. 1) Von 3„  11,1 
grosser Pracht ist ein Ofen auf iifäji,  
der Veste zu Coburg. Mehrere   M415 
schöne grünglasirte Oefen, aber 
mit blau ornamentirten Einsatzstücken auf weissem Grunde Sieht 
man in der Trausnitz bei Landshut. Von der höchsten Pracht sind 
aber die grossen schwarzglasirten Ocfen in den vier Eckzimmern 
.A. Ortwein in seinerDRenaiss. IHeft. 
(Im Text Taf. 4.)
	        
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