Kap
III.
Die Renaissance
Kunstgewerben.
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Ausstattung dieser Dinge kam. Erst jetzt werden die Rüstungen
Gegenstand künstlerischer Behandlung: Man wetteifert in neuen
Erfindungen, um_ dem Metall den höchsten Glanz der Ausstat-
tung zu verleihen. Wichtig wurde namentlich das im Anfang
des '16. Jahrhunderts in Nürnberg erfundene Aetzen in Metall,
sodann die 'l'auschirarbeit, bei welcher man Flachornamente in
Gold oder Silber einschlägt. Mit diesen Hülfsmitteln, zu denen
die Gravirung und Vergoldung, das Treiben, Bohren und Schnei-
den des Metalls sich gesellte, wurden die Rüstungen, besonders
die zum blossen Prunk gemachten Stücke, unter dem Einfluss
der Renaissance oft wahre Wunderwerke künstlerischer Vollen-
dung. Die Ornamente, mögen sie in schmalen Bändern die ein-
zelnen Stücke einfassen oder in freiem Erguss über die ganzen
Flächen sich ausbreiten, mögen sie als flache Zeichnung einge-
legt oder in erhabener Arbeit getrieben sein, sind nicht selten
Entwürfen zu Prachtriistungen.
lchen.
von niustergültiger Schönheit (Fig. 17). Das ganze ornamentale
Gebiet der Renaissance hat hier seine Verwendung gefunden:
Akanthus- und andere Blumenranken, gemischt mit Masken,
phantastischen Bildungen, Schlangen, Vögeln, Insecten und an-
derem Gethier, dann wieder Gruppen von Waffen zu Trophäen
geordnet, aber auch historische Compositionen, Schlachtscenen,
Mythologisehes in reicher Abwechselung erhebt diese Werke oft
Zum Range hoher Kunstschöpfungen. Seit 1550 etwa mischt sich
darin das spätere Ornament der barocken Schnörkel, Cartouchen
und Voluten ein, welches in seiner derberen Weise freilich zu
unschöner Ueberladung führt und jene feinere Ornameutil; zuletzt
Verdrängt. Ganz herrlich ist eine Anzahl von Prachtrüstungen in
der Ambraser Sammlung zu Wien und" im historischen Museum
Zu Dresden, hier besonders die Rüstung Kurfürst Christians II
von Desiderizes Colmann in Augsburg gearbeitet. Im National-