Volltext: Geschichte der deutschen Renaissance (Bd. 5)

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III. 
Buch. 
Renaissance in Deutschland. 
Allgemeiner 
Theil. 
Reihenfolge von Entwürfen jenes Münchener Meisters zu Pokalen 
und Schmucksachen aller Art. Muelich ist darin der eigentliche 
Nachfolger Hans Holbeins; seine Arbeiten zeichnen sich durch 
schwungvollen Umriss, eleganten Aufbau und treifliche Verwer- 
thung figürlichen Beiwerks aus. 
Ferner ist auch an den Walten der Zeit, die neben den 
lüinkgefassen in Deutschland den vornehmsten Gegenstand der 
Liebhaberei bildeten, die künstlerische Ausstattung mit jeder Art 
von Goldschmiedarbeit, aber auch mit Elfenbeinschnitzereien und 
eingelegten Ornamenten eine wahrhaft bewundernswerthe. Köst- 
liche Beispiele sieht man in der Ambraser Sammlung zu Wien, 
Einiges im Nationalmuseum zu München, in grösster Fülle und 
Auswahl aber im historischen Museum zu Dresden. 1) Schon 
die reiche Mannigfaltigkeit der Form beweist die Vorliebe für 
diese Gegenstände. Neben dem Ritterschwert und dem gewal- 
tigen Zweihander kommt bald der zierlichere Stossdcgen auf; 
dazu der Dolch, der besonders zu reicher Ausstattung; Anlass 
gab. Für den Griü" und die Scheide solcher Waffen, die in erster 
Linie zum Prunk getragen wurden, verwendete man jede Art 
kunstreicher Ausstattung und jedes kostbare Material, meistens 
in höchst geschmackvoller Weise. Aber auch die gewöhnlicheren 
Angritfswaiien, die mannig-fach gestalteten Spiesse, meist mit 
breiten messerförmigen Spitzen, die Partisanen und Hellebarden, 
endlich die Streithammer, Kolben und Aexte werden künstlerisch 
geschmückt. Wenigstens bedeckt man ihre Stahlflächen mit da- 
mascirten oder geatzten Ornamenten, welche oft zum Schönsten 
gehören, was die Flächendekoration dieser Zeit aufzuweisen hat. 
Dasselbe ist der Fall bei den Handfeuerwaäen, von der schwer- 
fälligen Bombarde und Muskete bis zur beweglicheren Pistole und 
der Jagdbüchse. Hier entspricht der feinen Ornamentation des 
Rohres eine nicht minder reiche Ausstattung der Schäfte und 
Kolben, die besonders mit eingelegten oder erhaben geschnitzten 
Elfenbeintiguren oder mit Gold- und Silberzierden geschmückt 
werden. So bieten diese Wafen einen Ueberblick über das, was 
die verschiedensten Kunstgewerbe der Zeit zu leisten vermochten. 
Daran schliesst sich die nicht minder glanzvolle Arbeit der 
Harnischmacher oder Plattncr, Was an Prachtrüstung-en in öffent- 
lichen Sammlungen noch erhalten ist, zeigt uns die Thatigkeit 
auf diesem Gebiet in wahrhaft unglaublicher Vielseitigkeit. Gegen- 
über der Einfachheit mittelalterlicher Rüstungen wird grade hier 
oifcnbar, Welche Umgestaltung durch die Renaissance in die 
Vgl. 
die schöne photogr. 
Publikation 
Hanfstängl. 
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