hätte. S0 unterzog ich mich unter dem Druck mancher persönlicher
Schicksale, die wohl eine Entschuldigung für ein Zurücktreten von dem
Unternehmen geliefert hätten, und die lange Zeit meiner Arbeitslust
eine schwere Entsagung auferlegten, der Lösung einer Aufgabe, die so
wie die Dinge jetzt noch liegen, die Kräfte eines Einzelnen, sei er auch
der lustigste, fast übersteigt. Es galt zunächst das weit hingestreckte
Gebiet, das von der Mosel bis zum Niemen, von der Eider bis zur Save
sich ausdehnt, wandernd zu durchforschen, die Monumente, auf welche
meistens noch keine kundige Hand hingewiesen hatte, zu entdecken
und zu studiren, um das Material zu einer übersichtlichen Darstellung
zu gewinnen. Fast überall habe ich diese auf eigene Anschauung
gestellt und hoffe dadurch wenigstens der Behandlungeine prinzipiell
gleichartige Basis gegeben zu haben. Weit schwieriger noch war es
für die unentbehrlichen Abbildungen den Stoff herbeizuschaüen. Wieder-
holte ölfentlich erlassene Aufrufe an die Architekten Deutschlands
brachten verschwindend geringe Ergebnisse. Wo ich dennoch im Ein-
zelnen durch Beiträge unterstützt worden bin, habe ich an betreffender
Stelle dies mit Dank anerkannt. Neben solchen architektonischen Zeich-
nungen war es dann besonders die Photographie, auf welche ich mich
zu stützen hatte. Aber auch hier sind wir in Deutschland lange nicht
so weit wie in Italien und Frankreich, wo man in der Würdigung und
künstlerischen Ausbeutung der heimischen Denkmale uns weit voraus-
geeilt ist. In gar vielen Fällen musste ich für meine Zwecke besondere
Aufnahmen anordnen, die das Werk nicht wenig belasteten und den
Fortgang erschwerten. Nach dem so gewonnenen Material habe ich
dann durch die erprobte Hand Baldingefs die Zeichnungen auf den
Stock entwerfen und dieselben durch bewährte xylographische Kräfte,
wie E. Helm und E. Ade unter fortwährender eigener Aufsicht ausführen
lassen, wobei die Verlagshandlung trotz des bedeutenden Aufwandes
bereitwillig und unermüdlich die Hand bot. S0 ist das Werk zu Stande
gekommen, welches dem Publikum hiermit übergeben wird.
Es handelt sich um die Schilderung einer Monumentenwelt,
welche bis jetzt so gut wie unbekannt wa1'. Mit dem 16. Jahrhundert,
jener grossen Epoche, in welcher für uns, die neue Zeit geboren, Ge-
wissensfreiheit und das Recht der Forschung auf allen Ggbigten des
Geistes erkämpft wird, hat die Geschichtschreibung sich in glänzender
Weiße bßßßhäftigt- Wir verdanken ihr die meisterhafte Darstellung in
Ranke's deutscher Geschichte, nicht minder den 2. Band von Freytag's
anmuthigen Bildern aus der deutschen Vergangenheit. Aber die künst-