Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

Kap- 
VII. 
Die Formenbehandlung des XVI. 
Jahrhunderts. 
75 
Die 
g. 52. 
dorische und falsch-etruskische 
Ordnung, 
Mit der jetzt herrschenden Neigung zur Vereinfachung der 
Formen kam endlich auch die dorische Ordnung zu ihrem Rechte, 
allerdings in nachtheiliger Vermischung sowohl als Concurrenz 
mit einer vermeintlichen toscanischen. .4  
Die ächte griechisch-dorische kannte man nicht und hatte 
sie schwerlich zu brauchen verstanden. (ä. 25.) Schon die Rö- 
gmer hatten eine Umgestaltung derselben nicht entbehren können, 
zumal als sie das Dorische als Bekleidungsordnung ihrer grossen 
Bogenbauten brauchten. (Hauptbeispielze das Erdgeschoss des 
lNIarcellus-Theaters.) Schon ihnen war dabei auch das Vorhan- 
densein einer etruskischen Ordnung verhängnissvoll geworden, 
welche einst wohl unter Einfluss der griechisch-dorischen entstan- 
den War und nun die römisch-dorische mit ihrem unschönen Ge- 
bälk und Säulenhals, uncannelirteln Schaft und eigener Basis 
gleichsam ansteckte, daneben auch selber noch für sacrale 
Zwecke fortdauerte.   
-D_as XVI. Jahrhundert nahm nun nicht nur die römisch- 
dorische wieder an, sondern restaurirte auch (z. B. Serliolnach 
dem Recept W'itruv's (IV, 7) die etruskische als nOTdiIIB toscanou, 
was den Florentinern unangenehm klingen mochte. Das hölzerne 
 Gebälk mit seinen "peinlichen primitiven Formen blieb weg; viel- 
mehr sieht der wordine toscanou "dem römisch-dorischen ähnlich; 
nur schwerer und ohne Triglyphen, Metopen und Mutuli; beliebt 
an rusticirten Erd- und Sockelgeschossen, Festungsbauten u. s. w.; 
im, Bewusstsein "der Künstler selbst nie rein vom Dorischen aus- 
geschieden.  I,   
g. 53. 
Dorische bei Bramante u_nd 
Das 
Sainsovino. 
Vereinzelte frühere Anwendungen abgerechnet, hat vor Allen 
Bramante die dorische Ordnung als Werkzeug der hohen Strenge 
seiner letzten Jahre mit Vorliebe gebraucht und die grössten 
seiner Kunstgenossen mit sich gezogen. 
 Ueber die dorische Pilasterordnung am Erdgeschoss von Al- 
berti's Päil. Ruccellai zu Florenz seit 1460, vgl. ä. 40.  Giuliano 
und der ältere Antonio Sangallo, welchem Vasari 1 besondere 
Verdienste um die dorische Ordnung zuschreibt, mögen bei ihren 
Festungshauten sich damit befreundet haben. Antonios Kirche 
zu Montepulciano aber, mit sehr eigenthümlicher Behandlung des 
Dorischen, bist erst 1518 begonnen. 2   
Vasari VII, 
228. 
Nota. 
226v
	        
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