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Buch.
Italien.
Renaissance in
Architektur.
stöcken gedruckt ohne Seitenzahlen. 1 Es ist eine Liebesgeschichte
in mythologisehem und märchenhaftem Costüm, welche nament-
lich als Anlass dient zur Beschreibung und Abbildung idealer
Gebäude und Räumlichkeiten. 25. 64.)
lndess werden weder Theoretiker noch Poeten so klar als
wir es wünschen möchten von dem grossen Uebergang reden,
der sich unter ihren Augen und zum Theil durch sie selber voll-
zieht. Theils sind sie sich der Dinge nicht bewusst, theils ver-
stehen sich diese für sie von selbst. Eine spätere Zeit erst
konnte die Renaissance als den Styl der Verhältnisse in Raum
und Flächen im Gegensatz zu allem Frühern erkennen.
Der Raumstyl. der das neue Weltalter in der Baukunst mit
sich führt, ist ein excludirender Gegensatz der organischen Style.
was ihn nicht hindert, die von diesen hervorgebrachteii Formen
auf seine Weise aufzubrauchen.
Die organischen Style haben immer nur Einen Haupttypus,
der griechische den oblongen rechtwinkligen Tempel, der gothische
die mehrschifiige Kathedrale mit Frontthürmen. Sobald sie zur
abgeleiteten Anwendung, namentlich zu combinirten Grundplänen
übergehen, bereiten sie sich vor, in Raumstyle umzuschlagen.
Der spätrömische Styl ist schon nahe an diesem Uebergang und
entwickelt eine bedeutende Raumschönheit, die dann im byzan-
tinischen, romanischen und italienisch-gothischen Styl (g. 19)
in ungleichem Grade weiter lebt, in der Renaissance aber ihre
volle Höhe erreicht.
Kapitel.
Die
Pormenbehandlung
der
Frührenaissance.
gfss.
Unvermeidlichkeit des römischen
Details.
Die Composition nach Verhältnissen und für das Auge,
welche die Seele der Renaissance (ä. 30 u. 32) ist, hatte schon
im XII. Jahrhundert und dann in der gothischen Zeit sich geregt.
Sie wurde damals ganz besonders hart betroffen durch das go-
thische Detail, welches einer entgegengesetzten Gedankenwelt ent-
Vgl.
1 Auszüge bei Temanza, vite de' piü
Cultur der Renaissance, S. 187.
celebri architetti e scultori veneziani,