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Buch.
Renaissance in Italien.
Architektur.
vgl. ad. Vitr. III, 2, und IV, 2, wo von der Säulenschwellung
und von den Consolen in den Giebelschrägen die Rede ist.
Ueber einzelne schwierige Partien schrieb Gio. Bett. Bertano 1558,
der sich auch z. B. um die Theorie der ionischen Volute bemühte;
Vasari XI, p. 148, Nota, v. di Garofalo. Battista da, Sangallo,
Bruder des oben (ä. 27) genannten, hinterliess Erläuterungen,
deren Herausgabe unterblieb; Vasavri X, p. 21, v. di Ant. San-
gallo. Ueber die Bemühungen des florentin. Chorherrn Gio Nor-
chiati s. Vasari XII, p; 234, Nota, v. di Michelangelo.
Die
Vitruvian er.
spätern
Im Jahr 1542 trat in Rom die vitruvianische Akademie
zusammen, welche es indess nicht weit über ein colossales Pro-
gramm hinaus brachte. Die in dieser Richtung eifrigsten Bau-
herrn waren damals reiche Venezianer. Zu der Abnahme dieses
Fanatismus trugen die Werke und auch die Worte Michelangelols
nicht Weniges bei. 1 Den besten Gewinn mag der damals noch
junge Vignola gehabt haben, der im Dienste der Akademie noch
einmal die Ruinen von Rom vermass.
In Venedig beseitigte Jacopo Sansovino die Frührenaissance
als angeblicher Vertreter der strengern vitruvischen Richtung;
diese wurde gerühmt sowohl an seinen Privatpalästen als an
seiner Biblioteca. Bei Anlass der Ecke des Gebalkes (ä. 53) der
untern dorischen Ordnung der letztern gerieth aber das ganze
antiquarische Italien in Bewegung; Cardinal Bembo schickte die
Lösungen verschiedener Baukenner ein und auch Tolomei, der
Secretär der vitruvianischen Akademie, gab im Namen derselben
eine Meinung ab; allein Sansovino hatte schon eine Lösung bereit,
durch welche er Alles zufriedenstellteß
Michelangelos Bestreben ging dahin, ndie Ketten und
Schlingen wieder zu zerreissenß welche die Baukunst sich an-
legen liess. Man wurde inne, dass er sich überhaupt nweder
auf ein antikes, noch auf ein modernes architectonisches Gesetz
verpiiichtet halten Bei Anlass seines schönsten Entwurfes von
fünfen für S. Giovanni de, Fiorentini in Rom sagte er selbst:
1 Der Verein und das Programm: Lettere di Claudio Tolomei, ed. Venez.
1589, fol. 103, ss.; Lettere pittoriche II, 1, sammt Bottarfs Anmerkung.
Ueber Cardinal Marcello Cervini, spätern Papst Marcellus II, ein Hauptmitglied,
vgl. Ranke, Päpste I, S. 281, 502; Vasari XII, p. 132, v. di T. Zucchero und
X, p. 81, im Commentar zu v. di Ant. Sangallo, welcher ein Bad im antiken
Styl fLIr den Cardinal entwarf, s. unten. 2 Vasari XIII, p. 84. v. di Jac.
Sansoynlo; Franc. Sansovixxo (Sohn des Meisters), Venezia fol. 44 und 113,
wo dxe Geschichte nicht ohne Uebertreibung erzählt wird.