Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

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des Vitruv. 
dger antiken Bauten und 
Studium 
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Serlio 1 um 1540 durch" einen blossen historischen Schluss zu der 
Annahme gelangt, dass die Griechenbauten die römischen weit 
übertroffen haben müssten. 
Rom, welches selber kaum Einen grossen Künstler liefert, 
wird seit Beginn des XV. Jahrhunderts von allen namhaften 
Architekten einstweilen des Studiums wegen besucht; unter den 
Päpsten von Nikolaus V. an (ä. 7) wird es dann eine Haupt- 
stätte der ausübenden Baukunst. 
Dass Rom auf allen geistigen Gebieten beinahe keine ein- 
heimischen Celebritäten aufzuweisen hat, liegt zum Theil an 
der Malaria und zum Theil an den starken Schwankungen 
der Bevölkerung gerade in den entscheidenden Kunstzeiten, 
zum grössten Theil aber an dem von Jugend auf gewohnten 
Anblicke des Parvenirens durch blosse Protection. Florenz hatte 
eine gesunde nicht einschläfernde Luft und eine grosse Statig: 
keit gerade in denjenigen Familien, welche die grossen Künstler 
erzeugten. Auch war man von Jugend auf gewohnt, den Genius 
und die Willenskraft siegen zu sehen. Ausserdem kommt, wenn 
man billig sein will, in Betracht, dass das kräftige XIV. Jahr- 
hundert. welches im übrigen Italien den Grund zu der gan- 
zen seitherigen Cultur legte, für Rom nicht vorhanden war. Ohne 
das avignonesische Exil würde Rom damals eine ganz andere 
Stelle im Geistesleben der Nation eingenommen haben und zwar 
dauernd. Von Urban IV. bis Bonifaz VIII. war in Rom eine 
sehr bedeutende künstlerische Thätigkeit gewesen; merkwürdiger 
Weise liessen dann auch die avignonesischen Päpste, obwohl 
Franzosen, italienische Künstler und Kunstwerke kommen? 
Studien 
des XV. 
 Q. 26. 
Jahrhunderts nach den 
römischen Bauresten. 
Gleichzeitig mit den gelehrten Antiquaren Poggio, Blondus, 
Aeneas Sylvius u. a. und wohl nicht ohne Berührung mit den- 
selben beginnen die Aufnahmen der Arohitecten in Rom und der 
Umgegend. 3 
Brunellescols Vermessungen in Gesellschaft Donatellds schon 
vor 1407 , wobei sie als Schatzgräber galten und als Goldschmiede 
sich durchbrachten; sein zweiter und dritter Aufenthalt, letzterer 
bis 1420. Sein Hauptstudium die römische Bautechnik, der struc- 
tive Organismus, zumal der Gewölbe; doch auch wdie musika- 
lischen Proportionenu der antiken Bauten, und, wie der Erfolg 
zeigt, die ganze Formensprache, die er gross und frei auffasste. 
1 Architettura, 
Oreagna, u. a. a. O. 
sance, S. 177 H. 
Venez. 1584, p. 69.  2 Vasari II, p. 131, v. di 
3 Der allgemeine Ruinencultus, vgl. Cultur d. Renais-
	        
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