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I. Buch.
in Italien.
Renaissance
Architektur.
(zum Glück). An den "obern Theilen sehr munteres Detail, z. B.
Genien, welche an dem gothischen Maasswerk herumklettern. ähn-
lich wie an der Porta della Carta. (ä. 21.) An der Fagade sind
die Renaissancebestandtheile von Pellegrino Tibaldi (Pellegrini)
das älteste", und alles Gothische neuer, wie ein Bild im Palazzo
Litta beweist, wo die Faeade als Rohbau bloss mit den Anfängen
von Pellegrinois Praehtbekleidung dargestellt ist.
Gothisches Maasswerk um 1500 in eigenthiimlich genialer
Verwilderung goldfarbig auf dunkelblau gemalt, am Gewälbe von
Monasteroämaggiore zu Mailand (von Dolcebuono, vgl. 48, 76).
Formen, der unter Ludwig XII. (nach 1504?) erbaute Arc de
Gaillon (Eoole-des beaui; arts, Paris) soll von Fra Giocondo her-
rühren. 1' Das Gegentheil der. bald darauf beginnenden Renais-
sance, welche wieder gothische Ideen, aber mit Renaissancedetail
verwirklicht.
Kapitel.
Studium
der
antiken
Bauten
und
des
Vitruv.
der Neuerung.
Allgemeiner Charakter
-In Italien geht die-Ciiltnr der bildenden Kunst zeitlich voran.
Letztere besinnt und rüstet sich lange, ehe sie dasjenige zum
Ausdruck bringt, was Bildung und Poesie schon vorher auf ihre
Weise an's Licht getragen. S0 war auch das Alterthum langst
ein Ideal alles Daseins, bevor man es in der Baukunst ernst-
lich und idurchgreifend ergründete und reproducirte. 2
Vor einer blossen Bewunderung der antiken Bauten (woran
es nie gefehlt hatte), 'vor einer bloss ästhetischen Opposition wäre
überdiess der-g0thische Styl" nicht gewichen; es bedurfte dazu
einer ausserordentlichen Stadt und eines gewaltigen Menschen,
welche das: Neue thatsächlich einführten.
Zu Florenz, in einer Zeit hohen Gedeihens. wird zuerst das
Gefühl lebendig. dass die grosse Kunst des XIII. und XIV. Jahr-
hunderts ihre Lebenskräfte aufgebraucht habe und dass etwas
1 Vasari, IX,
sanße, S. 177 ff.
1605"
hNotä,
Giooondo.
di
Vgl.
der
Cultur
Renais-