24
Buch.
Renaissance in Italien.
Architektmt
antiker Tempell und sogar einst oben offen gewesen wie das
Pantheon. 2 S. Apostoli habe Karl der Grosse. der mythische
Neugründer von Florenz erbaut; S. Miniato sei von 1013. Die
vita anonirna di Brunellesco, ed. Moreni p. 160 meint: als Karl
Italien reinigte von den Langobarden und von den Collegien
(d. h. den Zünftien lombardischer Maurer) und sich mit den
Päpsten und dem Rest römischer Republik inls Einvernehmen
setzte, habe er Architekten von Rom mitgebracht, welche zwar
keine grossen Meister aber nur an den antiken Formen gebildet
gewesen, und daher sehe man einen Abglanz des alten Rom an
S. Apostoli und dem (seither zerstörten) S. Piero Scheraggio.
Eindringen
G othischen.
des
und Machtumfang
Mit dem XIII. Jahrhundert drang der neue, in Frankreich
entstandene Baustyl, welchen man den gothischen nennt, auch in
Italien ein. Sein Erfolg beruht nirgends und auch hier nicht
auf den Vorzügen seiner diecorativen Erscheinung; er siegte als
gewaltigste Form des gewölbten Hochbaues mit möglichst wenig
Material.
Das Decorative war Anfangs in Frankreich selbst wenig
entwickelt und die frühesten Boten brachten nicht einmal diess
Wenige nach dem Ausland. (Vgl. die ältesten gothischen Theile
des Freiburger Münsters mit beinahe gar keinem oder noch
romanischem Detail.) Italien hätte für die blosse Pracht ohnehin
schon Mosaiken und Marmor vorausgehabt. Dass nicht Fran-
zosen, sondern Deutsche das Gothische nach Italien brachten,
mochte daher kommen, dass in Frankreich beim gleichzeitigen
Bau so vieler Kathedralen kein Fachmann entbehrlich war?
Die Herrschaft des Gothischen in Italien traf zusammen mit
der höchsten monumentalen Begeisterung, als nicht nur Kathe-
dralen, sondern auch Bettelordenskirchen im Begriffe waren, den
grössten Maassstab anzunehmen. Da aber jede Stadt und jeder
Architekt etwas Besonderes, Eigenthümliches wollte und Niemand
sich principiell an den neuen Styl gebunden fühlte, so nahm
derselbe hier viele einzelne Gestalten an, welche allen Zusammen-
hang mit der ebenfalls aus dem Norden überlieferten Sprache
der Detailformen verloren, Es wird eine gährende, nirgends ganz
harmonische Uebergangsepoche.
1 Vasari I, p. 206, ss. Proemio; ib. p. 282, v. di Tafi. 2 GiO. Villimi
I, 60. 3 Wesshalb lassen die Editoren VasarPs (I, p. 247, Nota, v. di
Arnolfo) den Jacopo Tedesco, welcher S. Francesco in Assisi und den Dom
von Arezzo baute, aus Veltlin oder von den oberitalienischen Seen stammen?