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Bauherrn,
und Baumeister.
Dilettanten
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Lorenzo inagniüco (st. 1492) mischte sich in das ganze
ilorentinische Bauwesen (ä. 9), führte so scharfe Urtheile über
die Architekten von Toscana wie Federigol, verschaEte den-
selben dann wieder Aufträge in der Ferneg, prasidirte und ent-
schied die Berathung über eine neue Domfagade 1491, 3 scheint
aber selber nicht gezeichnet zu haben. 4 Dass er es sehr liebte
und beförderte, wenn junge Adelige Künstler oder Kunstdilet-
tanten wurden, kam wohl schwerlich daher, weil er dem edeln
Geblüt eine höhere Begabung zutraute; 5 eher mochte er wün-
schen, dass die Adeligen den Einfluss im Staate vergässen,
die Stadt verschönerten und sich gelegentlich dabei verbluteten.
In Siena beweisen mehrere, schon einer früheren Zeit ange-
hörende, auffallend genaue Contracte für Palastbauten eine
genaue Kennerschaft der Betreffenden. 6
5. 12.
des XVI.
Baudilettanten
Jahrhunderts.
Im XVI. Jahrhundert wird die Baukunst von manchem vor-
nehmen Dilettanten fortwährend mit Ernst und Eifer betrieben.
Publicationen von Abbildungen erleichtern bald auch Unberufenen
die Theilnahme. Unter den weltlichen Fürsten zeigt Cosimo 1.,
1537 bis 1574 Herzogq-da. Grossherzog von Toscana, am mei-
sten Absicht und Verstanäfägs, wenn auch einseitiges. Bei den
Papsten ist viel Bailgeist, e gener Dilettantismus aber nur bei
Julius III.
Luigi Cornaro, der Verfasser der vita sobria, 7 nahm emsig
an allen baulichen Studien Theil, hatte den berühmten Falco-
netto 21 Jahre bis zu dessen Tode bei sich im Hause und nahm
ihn auch nach Rom mit. Die Frucht hievon waren die beiden
Ziergebaude im Hofe des jetzigen Pal. Giustiniani beim Santo
zu Padua, datirt 15248 In der Dedication zum vierten Buche
des Serlio (1544) wird dem Cornaro an seiner Stadtwohnung
sowohl als an seinen Villen ein eigener Antheil vindicirt. Pa-
triarch Giovanni Grimani von Venedig liess, seinen Palast bei
S. M. Formosa durch Sanmicheli bauen, half aber nals trefflicher
1 Sein Briefen den Kronprinzen Alfonso von Neapel, Gaye I, p. 300.
5' Ebenda, p. 301. 3 Vasari VII, p. 238, ss., 1m__C0mm_ent. zur v. (11
Giul. Sangallo. 4 Es ist bedenklich, die Worte be1 Vasan VIII, p. 267,
v. di A, del Sa1't0,_ in Betreff der Seheinfagade des Domes beun Einzug
Lgo X, 1515, auf eme Innterlassene Zelchnung Eborenzods zu bezlehen.
5 Vasari VII, p. 203, s., v. di Torrigiano. 6 Mllaneel I, p. 232 (für Pal.
Sansedoni, schon 1339), II, p. 303. SS- (fÜÄPaL NIar-S1gl1"l45_9),' für Arezzo
ebenda I, p. 200, der Contract zum Bau der l?1eve 1332. FTur P1811032, ebenda],
p, 229, der Colmtract zum Bau des Baptlsterxums 1339. Cnltur der Renau-
sance, S. 335, vgl. 319. 8 Vasan IX, p. 205, 208, v. d1 Fra. Gioeondo;
Anonimo di Morelli.
Kugler,
Gesch.
Baukunst.