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Decorationen
des Augenblickes.
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verkappten Menschen componirten Meerwunder trefflich zu pas-
sen schienen.
Sehr richtig verlangt Serlio für die Bühne reines Oberlicht
(lurch Kronleuchter, statt des abgeschmackten Rampenlichtes der
modernen Theater. Vor bloss gemalten Personen warnt er, gibt
aber doch Intermezzi von ausgeschnittenen Cartonfiguren zu, deren
unterer Rand in einem Falz des Bühnenboclens laufen müsse.
Feuerwerk
ä. 195.
und Tiächaufsätze.
Auch das Kunstfeuerwerk war in Italien gegen Ende des
XV. Jahrhunderts so ausgebildet, (lass es den Festlichkeiten einen
höhern Character verleihen konnte.
(Auch wohl in Spanien, vgl. das Feuerwerk in Barcelona
1501, bei Hubert. Leodius, de vita Friderici II. Palatini, LÄII.)
Auch hier sind Florentiner unentbehrlich. Phil. Beroaldus
l. c. (ä. 187): am letzten Abend des Festes gab es auf dem Platz
vor dem Palast ein neues und ungewohntes Schauspiel, bei den
Leuten Girondola, d. h. F lammenkreis geheissen, von einem floren-
tinischen Machinator. (Es scheint misslungen zu sein, aber trotz
Schreckens und verbrannter Kleider gefiel es um der Neuheit
Willen.)
Das theoretische Werk des Vannuccio Biringucci von Siena,
Pirotechnia (erste Ausgabe, Venedig 1540) steht uns nicht zu
Gebote. Ueber den Autor vgl. Milanesi III, p. 124.
In Florenz knüpfte sich eine wahrscheinlich schon alte Aus-
übung an das Johannisfest. Die Hauptschilrlerung der Girandola
in den ersten Jahrzehenten des XVI. Jahrhunderts, ziemlich
dunkel, bei Vasari X, p. 274, v. di Tribolo, welcher letztere auf
Befehl Cosimds I. (vgl. ä. 56) dem Feuerwerk die phantastischen
Elemente benahm und einen classischen achteckigen Tempel an
deren Stelle leuchten liess. Vgl. XI, p. 288, v. di Rid. Ghir-
landajo, dessen Gehülfe Nunziata in diesem Fache sehr gerühmt
wird.
Nach dem Feuerwerk sind wir auch dem Zuckerwerk und
den Tafelaufsätzen eine Notiz schuldig, insofern diese Dinge bis-
weilen mit grossen decorativen und plastischen Ansprüchen auf-
traten. t
Ja bisweilen alle Speisen überhaupt in Phantasieform. Ein
colossa-les Beispiel Corio, Stor. di Milano, fol. 239, s. bei Anlass
der Hochzeit einer Visconti mit einem englischen Prinzen 1368.
Beim Empfang der Lionora durch Cardinal Pietro Riario (ä. 187),1
vergoldete Speisen, travestirte Gerichte, z. B. ein Kalbskopf als
417,
Corio,