Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

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Buch. 
Renaissance in Italien. 
Decoration. 
dann in der ganzen Festdecoration überhaupt geltend, auch wo 
farbige Darstellungen passend gewesen waren; z. B. Vasari XII. 
p. 116, v. di Tadd. Zucchero. Die Gewöhnung vom Fagaden- 
malen her mag mitgewirkt haben.  
Aussenden Bogen gab es zahlreiche andere Scheinarchitek- 
turen, Prachtfagaden, Decorationen unvollendeter Kirchenbauten. 
endlich freistehende Zierbauten. 
Die Exhibition einer grossen Menge antiker Statuen am 
Hause des Evangelista Rossi beim Possesso Leo's muss man 
sich wohl an einer grossen decorirten Nischenwand denken. Als 
ein Wunder von Schönheit galt dann bei Leo's Einzug in Florenz 
die Scheinfagade des Domes, mit scheinbar verwittertem Tone, 
von Jacopo Sansovino und A. del Sarto. Ausserdem hatte man 
damals einige römische Denkmäler in Florenz nachgeahmt, die 
Trajanssaule, einen Obelisken, die Meta sudans etc,  eine 
täuschende Scheinthiir an der Badia, weil die wahre nicht genau 
auf der Axe der Strasse lag,  ein Rundtempel mit halbrunder 
Eingangshalle u. s. w.  Candelaber, scheinbar von Marmor, 
Wahrscheinlich colossal, kommen wenigstens bei Leo's Possesso 
vor, vielleicht zum erstenmal.  
Die 
9191. 
Festsculptur. 
Auchdie Sculptur warf sich jetzt mit der vollen Entschlos- 
senheit ihres Modellirens auf die Decoration von Festen und rief 
öfter in weit wirkenden Colossen diejenigen Ideen inls Leben, 
deren Ausführung in dauerndem Stoffe ihr nie oder nur selten 
vergönnt war. 
"Beim Possesso Leols handelt es sich, abgesehen von den 
Statuen der Triumphbogen, mehr um kleine zierliche Brunnen- 
figuren: eine Venus, aus deren Brüsten, ein Dornauszieher, aus 
dessen Wunde Wasser sprang. Dagegen empfingen den Papst 
seine Landsleute in Florenz 1515 mit zum Theil colossalen Sculp- 
turen, welche mit den Decorationen abwechselten: ein Hercules 
Bandinellils, 91,9 Braccien hoch, aber misslungen; ein Rosshän- 
diger in der Art der quirinalischen; ein vergoldetes Reiterbild 
in der Art des Marc Aurel. 
Massenhaft wurde dann modellirt für den Empfang Carls V.; 
da musste Rafaello da Montelupo von den kaum vollendeten 
14 grossen Statuen für die Engelsbrücke hinweg eilends dem 
Kaiser voran nach Florenz reisen, um dort binnen fünf Tagen 
zwei Flussgötter zu extemporiren; ausserdem prangten Mentor- 
soli's Hilaritas und Jason, 'l'ribolo's Friedensgöttin, Hercules und 
vergoldetes Reiterbild Carls, drei Weitere Flussgötter _der letzt 
genannten Sculptoren, eine Victoria von einem gewissen Cesare,
	        
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