KäP-
des Augenblickes.
Decorationen
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vollständig (lramatisch dargestellt wurden, War natürlich eine
seltene Ausnahme.
Die bauliche Hauptform zur Verherrlichung aller Ein- und
Aufzüge war natürlich jetzt der römische Triumphbogen, allein,
auch wenn es ausdrücklich heisst, al rito romano etc. (z. B. bei
Corio fol. 490, z. J, 1497), keineswegs in strenger, sondern nur
in flüchtiger Nachahmung. .80 war beim Possesso Papst Alexan-
ders 1492 der grösste Bogen angeblich dem nOctaviansbogen
beim COIOSSGIImu nachgeahmt, aber mit einem ganz freien präch-
tigen Gesimse von F üllhörnern und Guirlanden, mit goldfarbigen
Reliefs und der buntesten Bemalung geschmückt, und im
Bogen hing eine Inschrifttafel. Ein zweiter Triumphbogen hatte
innen eine vergoldete Cassettirung mit einem mittlern Zierrath
in Muschelform; in zwölf Nischen standen lebendige singende
Mädchen, welche Oriens, Occidens, Liberalitas, Roma, Justitia,
Pudicitia, Florentia, Caritas, Aeternitas, Victoria, Europa und
Religio vorstellten. Einfachere Bogen mit Trophäen, Meerwun-
dern u. s. w. hatten meist blau mit Gold. Ein blaues Schatten-
tuch mit goldgelber, reichumschnörkelter Inschrift wurde beson-
ders gerühmt. Bei einem Einzug Julius II. wurde sogar ein
echter antiker Triumphbogen, der des Domitian auf dem Mars-
felde, mit Statuen und Malereien verziert. 1 Bei einem Feste
des Lodovico Moro scheint das Modell Lionardols zur Reiterstatue
des Francesco Sforza unter einem Triumphbogen gestanden zu
haben.
Im ganzen Abendland, besonders aber in Italien, wurden"
im XV. Jahrhundert die Teppiche für die Verherrlichung der
Feste gebraucht und zwar ohne besondere Rücksicht auf die Zu-
sammengehörigkeit und den Inhalt ihrer Darstellungen.
Für jenes F ronleichnamsfest hatten die Cardinäle ihr ganzes,
zum Theil berühmtes Teppichzeug nach Viterbo kommen lassen.
Für den Empfang der Lionora beim Cardinal Riario mussten
offenbar die Sacristeien das Allerwerthvollste hergeben, z. B.
den Teppich Nicolaus V. mit den Geschichten der Weltschöpfung
nil piu bello che sia trat Cristianiu; sodann noch einen andern
besonders herrlichen mit der Himmelfahrt. (Unter andern Thor-
heiten kam auch ein ganz vergoldetes lebendiges Kind vor, wel-
ches auf einer Saule stand und aus einem Brunnen Wasser nach
allen Seiten spritzte.) An Kirchenfesten wird noch heute,
wo Teppiche religiösen Inhaltes nicht ausreichen, mit mythologi-
schen und selbst mit Jagdscenen nachgeholfen. Im Ganzen sind
Teppiche und Guirlanden noch das Bestimmende.
Albertini,
Romae,
de mirabilibus urbis
fol.