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Buch.
in Italien.
Renaissance
Architektur.
und lebendige Malerei und; Sculptur, d. h. die Schwesterkünste
unter der Herrschaft des Manierismus erschienen der Baukunst
nicht ebenbürtig.
Kapitel.
Bauherrn,
Dilettanten
und
Baumeister.
5: 11.
Bauherrn des
Kunstge lehrte
Jahrhunderts.
Bei dem so ganz persönlichen Verhaltniss vieler Bauherrn
zu ihren Bauten, welche bisweilen als Hauptlebenszwecke und
als Garantien des Nachruhmes behandelt werden, musste sich
eine eigene Kennerschaft oder ein Dilettantismus entwickeln,
welcher hie und da die wahre Urheberschaft zweifelhaft macht.
Der Bauherr wird stellenweise zum Baumeister.
Nikolaus V. 7) wird beim projectirten Neubau von
St. Peter geradezu selbst der Architekt genannt und desshalb
nicht mit Salomo, sondern mit Hiram Abif verglichen, als wäre
Bernardo Rossellino nur sein Executant gewesen. 1 Pius II. ver-
rath bei der Schilderung seiner Bauten in Pienza (ä. 8) eine
solche Detailkenntniss, dass anzunehmen ist, es möchte Manches
daran nicht von Bernardo Rossellino, sondern vom Papste selbst
angegeben sein? Federigo von Urbino (ä. 6) erschien, wenn
man ihn hörte, als Baumeister von Haus aus, und nicht nur kein
anderer Fürst, sondern auch kein Privatmann war ihm darin
gleich. Nicht nur für seine Festungen. sondern auch für seinen
Palast ngab er die Maasse und Alles (übrige) anxis Dagegen
spricht er in der Urkunde von 1468 bei Gaye4 zwar als Ver-
ehrer und stolzer Kenner der Architektur, ernennt aber doch für
den Palastbau zu seinem Alterego den Luciano de Laurana,
einen Illyrier, da erin T oskana, der Quelle der Architekten,
keinen geeigneten Mann gefunden habe. Der schöne Hallenhof
gilt als das Werk des Baccio Pintelliß
Wie gross mag der Antheil des Chorherrn Timoteo Maifei
an der Badia zu Fiesole gewesen sein, welche Cosimo durch Bru-
nellesco bauen liess? Nach Vespas. {iorent p. 265 wäre die Haupt-
sache von Timoteo gewesen.
1 Vitae Papan, bei Murat. III, II, C01. 938. J- 2 Pii II, c0mment„ be-
sonders L. IX, p. 425, ss.; über Rossellino, p. 432._- 3 Vespasiano üorent.
p. 121. 4 Oarteggio, I, p. 214. 5 Ebenda p. 276.