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Buch.
Renaissance
Italien.
A.. Decoration.
zu einem ganzen Service, welches in Castel Durante für Philipp II.
gebrannt wurde.
An den Geschirren von Faenza war das gemalte Figürliche
gemässigt und nahm entweder nur die Mitte oder den Rand ein
(wenn wir Vasari richtig verstehen). Die wenigen Töne, meist
nur blau, violett, grün, gelb, weiss und schwarz, genügten nicht
sowohl um Compositionen glücklich wiederzugeben, als vielmehr
um alle Formen und Profile des Gefässes sowohl als die dazwi-
schen liegenden Flachen schön und- characteristisch zu schmücken.
Bisweilen sind Thiere, Lauhwerk u. a. Zierrathen zugleich reliefirt
und bemalt.
Das Beste sind grosse flache Schüsseln, Confectteller, Salz-
büchschen, Schreibzeuge u. dgL; zumal solche ohne gemalte Fi-
guren, mit zierlichen und sparsamen Arabesken, wonach selbige
etwa der Fabrik von Faenza angehören möchten. Schon die
Grundform des Gefässes oder Geräthes ist in der Regel vortreff-
lich und eigens für den Zweck gedacht, nicht Reminiscenz. Be-
reits {zu Vasarfs Zeit hatte sich übrigens dieser Kunstzweig über
ganz Italien verbreitet.
Von den Nachahmungen griechischer Vasen (in roth und
schwarz), welche Vasari's Grossvater Giorgio im XV. Jahrhun-
dert zu Arezzo versucht hatte, ist nichts auf unsere Zeit ge-
kommen. 1 Auch von-der Fabrik in Modena, deren Thongeschirr
im XV. Jahrhundert Codrus Urceus in einem Gedichte feierte
(dessen opera, p. 384, ad Lucam Ripam), ist nicht weiter bekannt;
er selber besass eine ausserordentlich schöne Thonlampe.
Für Glassachen aller Art waren längst die Fabriken von
Murano bei Venedig berühmt, welche nicht nur alle Farben be-
sassen und alle Edelsteine nachalnnten, sondern auch jedenfalls
schon im XV. Jahrhundert Millefiori verfertigten. 2
l
mbis,
2 Sabellicus, de
florum generaß
p. 70, v. di Ltazzarq Vasari.
92: vbrevi pila includere omnia
Vasan- IV,
L. III. fol.
situ
Vßll.