Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

318 
Buch. 
Renaissance in Italien. 
Decoration. 
als Zierde des Barets gedient; der grösste Meister darin war 
Caradosso. 1 
Bei einem römischen Kirchenfest zu Rafaels Zeit (1519, s. 
Gaye, Carteggio I, p. 408) werden einige auf einer Estrade an- 
wesende Damen. zum Theil wahrscheinlich Buhlerinnen beschrieben: 
Lucia Bufolina, Kleid von Silberbrocat, Gürtel von gesponnenem 
Gold mit vier emaillirten Kaiserköpfen;  Sofonisba Cavaliera, 
Gürtel mit antiken Goldmünzen",  Faustina degli Alterii, goldener 
Stirnreif mit den zwölf emaillirten Zeichen des Thierkreises;  
Imperia Colonnese (etwa die  156 erwähnte), Gürtel von goldenen 
Knöpfen (vgl. Rafaels Johztnna von Aragonienl) und eine emaillirte 
palla  worauf alle Elemente künstlich abgebildet waren;  
Sabina Mattuza. Gürtel von kunstreich verbundenen Goldmünzen, 
Carniolen und Jaspen.  Diese einzige Aussage gestattet Weitere 
Schlüsse als alle wirklich erhaltenen Ueberreste dieser Art. 
Ferner ist das XVI. Jahrhundert dasjenige der prachtvollsten 
Waffen, mochten dieselben auch zum Theil seltene oder gar 
keine wirkliche Anwendung linden. Letzteres gilt besonders von 
den silbernen Schilden. welche gewiss nicht einmal bei-solchen 
Anlässen wirklich getragen wurden, bei Welchen die prächtigsten 
Helme und Harnische zumVorschein kamen. Die jetzt meist im 
Ausland (Madrid. Paris, London, St. Petersburg) zerstreuten 
Rüstungen und Helme italienischer Arbeit ersten Ranges haben 
auf dem Stahl damascirte oder von Gold und Silber eingelegte 
ornamentale und figurirte Zeichnungen. Vasari XII, p. 80, v. 
di Salviati bei Anlass des Francesco da.l Prato.) Bisweilen ist 
der Schmuck auch relieiirt, wie z. B. am Helm und Schild 
Franz I. in den Uf f izien, angeblich von Benvenuto. Prachtvolle 
Dolchscheirlen, originelle aus Figuren und Litubwerk combinirte 
Degengriffe linden sich hie und da. Die weite Zerstreuung 
dieser Schätze ist ihrer kunstgeschichtliehen Betrachtung nicht 
günstig. 
Zu den feierlichen Geritthen des vornehmen Lebens gehörten 
auch die meist silbernen Siegel. Zunächst vertauschte Paul II. 
den barbarisch-ehrwürdigen Typus des Bullensiegels mit einem 
schönen nartiliciosiori sculpturaß 2 Viel prächtiger waren aber von 
jeher tausend andere Siegel. Abgesehen von ihrem Gepräge, das. 
z. B. bei den mandelförmigen Cardinalssiegeln schon im XV. Jahr- 
hundert oft sehr reich War und die Heiligen ihrer Titularkirchen, 
ja Ereignisse aus deren Legende darstellte, war bisweilen der 
Grill höchst elegant. Schon Ghiberti 3 fasste eine antike Gemme 
als Siegel so, dass der goldene Griff einen Drachen in Epheu- 
laub darstellte, und auch Benvenuto gestaltete den Griff des 
C01. 
1 Benv. 
1011.  
Cellini, trattato I, c. 5.  
 3 Commentarii, p. XXXIII. 
Vitad 
Papar. 
Murat. 
III v 
111
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.