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Der monumentale
Sinn
der italienischen Architektur.
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Sein Testament verpflichtete die Söhne zum Ausbau, unter Be-
drohung, dass sonst der Palast an Lorenzo magniüco und even-
tuell an die Zunft der Kaufleute oder an das Spital S. Maria
nuova fallen solle. Sie liessen es sich gesagt sein und der be-
rühmte Filippo Strozzi der Jüngerel vollendete den Bau 13333„
An einem anmuthigen Privatbau zu Mailand ('Ca.sa' frigeriof
bei San Sepolcro) steht geschrieben, nelegantiae publicae, com-
moditati privataeß
Die Sinnesweise des vornehmen Privatbaues wird gegen 1500
auch theoretisch besprochen und auf bestimmte Grundlagen und
Ziele zurückgeführt.
Die Schrift des N eapolitaners J ovianus Pontanus ade magnifi-
centiax (leünirt den Prachtliebenden, den magniücus besonders
auch in Bezug auf das Bauen, mit Belegen aus Neapel und Sizilien.
Vier Sachen bedingen die höhere Würde eines Baues: der Schmuck,
den man eher übertreiben, die Grösse, in der man sich eher
mässigen soll, die Trefflichkeit des Materials als Beweis, dass
keine Kosten gescheut werden, und die ewige Dauer, welche allein
den von Jedem ersehnten unvergänglichen Ruhm sichert. Anekdote
von einem Catanesen, welcher sich an enormen Fundamenten
arm baute und sich damit tröstete, schon daraus werde wenig-
stens die Nachwelt schliessen, dass er ein grosser Herr gewesen.
Das Geld muss nicht bloss thatsächlich ausgegeben, sondern
sichtbarlich gerne und mit der wahren Verachtung ausgegeben
worden sein. Nur von vollkommenen Gebäuden geht die Bewun-
derung auch auf die Erbauer über; man kommt aus fernen Län-
dern, um sie zu bestaunen und Dichter und Geschichtsschreiber
müssen deren Ruhm verbreiten.
ä. 10.
Gegenreformation.
Die
Dem Kirchenbau kommt um die Mitte des XVI. Jahrhun-
derts als neue Triebkraft die Gegenreformation zu Statten, welche
nicht viel Worte von sich macht, aber gleich mit bedeutenden
Bauten auftritt. '
Noch kurz vorher (um 1540) die Klage des Serlio über das
Erlöschen des kirchlichen Baueifers, im V. Buche. Ein beson-
ders auffallendes Steigen desselben seit 1563, d. h. seit der Publi-
cation der Beschlüsse des tridentinischen Concils, bezeugt Arme-
nini: 2 In der ganzen Christenheit wetteifere man seither im Bau
von schönen und kostbaren Tempeln, Capellen und Klöstern,
wobei nichts zu wünschen übrig bleibe als eine ebenso grosse
lfVarohi, Stor. Horent.
Ravenna 1587, p. 19.
321.
2 De' veri precetti della
pittura,