310
Buch.
Italien.
Renaissance in
Decoration.
die antiken Decorationen von verzierten Bauformen abgeleitet
sind? Schon aus Vitruv VII, 5 wäre etwas Anderes _zu lernen
gewesen.)
In Venedig lund Neapel siegten inzwischen vollständig
die Flaehdecken mit grossen Eintheilungen für Gemälde.
(Q1 159.)
VIII.
Kapitel.
Goldschmiedearbeit
und
Gefatsse.
180.
Allgemeine
Stellung
dieser
Kunst.
O
Die Goldschiniedekunst der Renaissance, aus den vielen Nach-
richten und wenigen und unzugänglichen Ueberresten für die
Betrachtung einigermassen vollständig herzustellen, ist uns un-
möglich. Die Aufgaben bleiben meist dieselben wie zur gothischen
Zeit, in den Nachrichten aber wird auf die gresse Stylveranderung
kaum hingewiesen.
Was für die Welt verloren gegangen durch spatern Raub
und durch Einschmelzung (vgl. z. B. Varchi Stor. lior. IV, 89)
lasst sich ahnen, wenn man erwägt, dass Brunellesco, Ghiberti,
L. della Robbia, Masolino, Pollajuolo, Verocchio, Finiguerra, Dome-
nico Ghirlandajo, Sandro Botticelli, Andrea del Sarto u. a. theils
als Goldschmiede begannen, theils es blieben. Die Goldschmiede
waren in "den wichtigern Kunstorten ein grosses Gewerbe von
erstem Rang. Die Statuten derjenigen von Siena 1361 bei Mi-
lanesi I, p. 57 und bei Gaye, carteggio I, p. 1, zeigen diess
deutlich. Florenz hatte um das Jahr 147 8 zwar nur 44 nbotteghe
d'0refici, argentieri, gioiellieriu (Fabroni, Laurent. magn. Adnot.
200), aber es waren darunter mehrere der angesehensten Künstler
der Stadt. Bei Franco Sacchetti, Nov. 215, die Prahlerei
eines Horentinischen Goldschmiedes, dass schon der Kehricht
seiner Bude jährlich 800 Gulden werth sei.
Das XIV. Jahrhundert hatte so viel in dieser Kunst gearbeitet
und Email und Edelsteine schon mit solchem Rafiinement an-
gewandt, dass technische Fortschritte kaum mehr möglich waren.
Das einzige, was die spätere Zeit indieser Beziehung hinzuthat,
mag die leichtere Bearbeitung kostbarer Steinarten zu Pracht-