Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

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I. Buch. 
Italien. 
Renaissance in 
Architektur. 
Foscari. Auf den Palast, der fortan seinen Namen trug, baute 
er das obere Stockwerk, damit man denselben nicht mehr wie 
früher Casa Giustiniana nenne. 1 Für Florenz liegt ein frühes 
lautes Bekenntniss vor in den Briefen des Niccolo Aceiajuoli, der 
aus einem Kaufmann Gross-Senesehal von Neapel geworden und 
aus der Ferne seinen Bruder mit dem Bau der mächtigen Kart- 
hause bei Florenz beauftragte, im Jahre 13567  Was 
wmir Gott sonst gegeben, geht auf meine Nachkommen über und 
sich weiss nicht an wen, nur dies Kloster mit seinem Schmuck 
ngehört mein auf alle Zeiten und wird meinen Namen in der 
nHeimat grünen und dauernmachen. Und wenn die Seele un- 
nsterblich ist, wie Monsignor der Kanzler sagt, so wird meine 
nSeele, wohin ihr auch befohlen werde zu gehen, sich dieses 
nBaues freuenß 
Frömmer war der in Kaiser Sigismunds Dienst als Rath 
und Feldherr gegen die Türken viel geltende Filippo Scolari oder 
Pippo Spano. Er baute in Ungarn etc. angeblich 180 Capellen, 
in Florenz aber stiftete er eine Vergabung für 'die Polygonkirche 
bei S. Maria degli Angeli, (lamit ein Denkmal und eine Erinne- 
rung an ihn bei den Nachkommen in der Heimat vorhanden sei.3 
Der florentinische Staat vergeudete das Geld und von Brunel- 
lesco's Plan blieb nur eine kleine Abbildung übrig. 
Die höchste Ambition, die der Privatbau auf Erden an den 
Tag gelegt hat, ist Palazzo Pitti, für Luca Pitti gebaut. 
Ueber Palazzo Strozzi, gegründet litßflmmyon Filippo Strozzi, 
einer der glänzenden Gestalten des damaligeiiiFlorenz, eine zum 
Theil apokryphe, zum Theil aber sehr bezeichnende Erzählung: 4 
Strozzi, bauverstandig und mehr auf Ruhm als auf Besitz ge- 
richtet, nachdem er für die Seinen reichlich gesorgt, will durch 
einen Bau sich und seinem Geschlecht einen Namen machen, 
auch über Italien hinaus. Der thatsachliche Staatsherrscher 
iL-orenzo magnifico, der ein gar zu majestätisches Auftreten der 
grossen Geschlechter nicht liebte, aber doch ein prachtvolles 
Florenz haben wollte, liess sich die Plane vorlegen. nöthigte 
Jenen angeblich zu einer nallzuvornehmenc Rusticafacade und 
verbot ihm die Buden im Erdgeschoss. (Strozzi hatte dem Lorenzo 
gar nie glaubhaft machen können, dass er die Rustica fürchte 
wper non esser cosa civileu, während so viele andere Florentiner 
Sie anwandten, und vollends nicht. dass er unten Buden anbringen 
wolle.) Der Bau sollte ohne Eingriff in das Kapital aus den 
blossen Einkünften bestritten werden. was auch trotz anderer 
Bauten und Uebertheurung beim Platzankauf gelungen wäre, 
wenn nicht Strozzils Tod 1491 eine Stockung herbeigeführt hatte. 
1 Sansovino, Venezia, fol. 149..  2 Gayev Carteggiov L p' 61' 64' VgL 
Maiteo Villani I_II. c. 9.  ß Vita d_i Fil. Scolari, archxv. stor. IV, p. 181.  
4 Gaye, cartegglo I, p. 354, s. Vgl. II, p. 497.
	        
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