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Buch.
Renaissance in Italien.
Decoration.
theils steinfarbene Nebenbilder, Nachahmungen von Reliefs u. dgl.
(Ein älterer peruginischer Maler, Benedetto Boniigli, malte laut
Mariotti 1 in Rom für Innocenz VIII nschöne und zierliche Grot-
teskenu Er stand indess ausserhalb der Schule Pietrols, mit
welcher wir eshier zu thunhaben.)
Zum Besten gehören die von Pietro's Schülern gemalten
Gewölbe im Cainbio zu Perugia und das von ihm selbst her-
rührende in der jStanza dell" Incendio (Vatican), welches Rafael
als Werk seines Lehrers schonte, obwohl es sich neben dem
grossen und freien Styl seiner eigenen Üompositionen sehr ängst-
lich ausnimmtr (In der Camera della Segnatura hat Rafael
zwar die Eintheilung und mehrere kleinere einzelne Darstellungen,
von Sodoma, beibehalten, dieHauptfelder des Gewölbes aber
neu gemalt. Da diese Raume, und zwar ziemlich sorglos und
ungenau mit Kreuzgewölben gedeckt sind, so können die genann-
ten Decorationen nicht als maassgebend für die Renaissance
gelten. Vgl. Fig. 152.)
Pinturicchio (ä. 171) ist in der Anordnung seines Chorge-
wölbes in S. M. _del Popolo zu Rom ganz besonders herb und
steinern, obwohl das Detail schöne Partien und das Ganze (mit
Maria Krönung und den Kirchenvätern, Evangelisten, Sibyllen),
"eine ernste Wirkung hat. Die von ihm ausgemalte Capelle in
Araceli und die "Sacristei von S. Gecilia (vielleicht von ihm) sind
im, Gewölbeschmuck- wenigstens beachtenswerth. Einen grossen
Fortschritt in der Kenntniss. der Farbenwirkung, in der Freiheit
denEintheilungund in der Fülle und Auswahl der Zierformen
zeigt dann sein Gewölbe (eine volta a specchio, ä. 55) in der
Libreriafdes Domes zu Siena. Der sehr liberale, nur auf
"möglichste Schönheit dringende Abschnitt des mit ihm 1502 ge-
schlossenen C-ontractes (ä. 174) bei Vasari V, p. 286, Comment.
zu v. di Pinturicchio und bei Milanesi III, 9. Schon verrath sich
in der Abwechslung der Farbeniiächen ein Eindruck antiker
Malereien in der Art der Titusthermen. (Pfs Malereien in der
Engelsburg sind untergegangen.)
Wiederum auf der herbern Tradition der peruginischen Schule
beruhen die Gewölbemalereien Garofalols in zwei Räumen des
erzbisch. Seminars zu Ferrara (1519); doch gemildert durch eine
gewisse Anmuth des Details und gerechtfertigt durch die Strenge
des bloss zweifarbigen Vortrages in den decorativen Theilen.
Ernst und vortrefflich: die ganze Gewölbedecoration in S. Be-
nedetto zu Ferrara. 170.)
In der Farnesi-na zu Rom bewunderte man am Gewölbe der
Halle links schon frühe die völlig täuschende Wirkung des ge-
malten Steingerüstes. (Vasari VIII, p. 223, v. di Peruzzi.) Auch
1 Lettere pittoxjiche perugine,
225:
Nota.