Kap-
VII.
Stucchirung des Innern.
und
Malerei
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Rippen zweifarbig eingerahmt. Endlich enthält eines der altern
Zimmer des Appartemento Borgia im Vatican, mit Fresken an-
geblich von Pinturicchio, an den Kappen seiner noch fast gothi-
sehen Kreuzgewölbe prächtige Arabesken mit farbigen Figuren
und goldenen Architekturmotiveu auf dunkelblauem Grunde, zum
Theil bereits in Stucco relieiirt (wahrscheinlich vor 1495; vielleicht
mit Beihülfe des Torrigiano, Vasari VII, p. 206, v. di Torrigiano).
Im Einklang mit den freiern Gewölbeformen der F rührenais-
sance und nach völliger Beseitigung der Rippen sind dann nament-
lich eine Anzahl prächtiger Decorationen in Oberitalien componirt:
diejenigen im Querschiif der Certosa. von Pavia und der Vor-
halle des Hofes daselbst, letztere sehr zierlich und originell in
der Anordnung, vielleicht von Bernardino Luini. Die Capelle
Falconettds (ä. 170) zu- Verona; das Decorative vorherrschend
Steinfarbe, die Figuren vollfarbig; offenbar mit eifrigem Stre-
ben, sich den antiken Zierformen mehr zu nähern.
Von seinem Mitarbeiter Franc. Morone das freier und leichter
componirte Gewölbe der Sacristei bei S. Maria in Organo zu
Verona. Am Gewölbe eines Gemaches neben dem Pavillon
Correggios im Kloster S. Paolo zu Parma ausgezeichnet schöne
massig ügurirte Arabesken- auf dunkelblauem Grunde von Aless.
Aralcli. Auch das prächtige Gewölbemosaik in der Sacristei
von S. Marco zu Venedig, freischwebendes Rankenwerk mit Me-
daillons, mag hier wenigstens erwähnt werden.
Endlich ist hier der wenigen erhaltenen kleinen Gewölbe
mit elegantem glasirtem Cassettexiwerk aus der Werkstatt der
Robbia zu gedenken: über dem 'l'abernakel des Altares im SohiH
von S. Miniato bei Florenz; in der Vorhalle der Cap. de' Pazzi
bei S. Croce ebenda; in der Vorhalle des Domes von Pistoja etc.
Das Hauptwerk, nämlich das Gewölbe in dem Prachtstübchen
Cosimo's d. ä., mit reicher iigürlicher Zuthat, ist unterge-
gangen. 1
g. 172.
der peruginischen
Gewölbemalerei
Schule.
Die peruginische Schule fasste bei ihren zahlreichen Gewölbe-
malereien ihre Aufgabe ziemlich unfrei so auf, als hätte der
decorative Theil vor allem ein Steingerüst zu vergegenwärtigen.
Nachdem man die wirklichen Rippen los geworden, führt sie
ein gemaltes Rippenwerk wieder ein und macht gar keinen Ge-
brauch von der schon bei Mantegna vorkommenden Umdeutung
der Kanten in Fruchtschnüre. Ausfüllung der einzelnen Abthei-
lungen durch farbige Gestalten oderKRundbilder und theils farbige,
Vasari III, p.
di Robbia.