Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

K99 
VII. 
Malerei und 
Innern. 
des 
Stucchirung 
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Bei den Paduanern, die schon in ihren Bildern selbst so 
viele reich ornamentirte Architektur darstellen, mag Squarcione 
mit seiner Sammlung (ä. 25) den Hauptanstoss gegeben haben; 
doch malte um 1453 ein Donatello bewunderte Decorationen im 
Bischofshof zu Treviso (Memorie trevigiane I, p. 97 und 111) 
und diess könnte wohl der berühmte Florentiner gewesen sein; 
über dessen damaligen Aufenthalt im östlichen Oberitalien, Va; 
sari III, p. 257, Nota, v. di Donato. 
Schon die Steinfarbe, hie und da mit etwas Gold, bringt 
eine nahe Verwandtschaft zur gemeisselten Decoration mit 
sich. Sehr schön in den Einfassungen von Mantegna's Fresken 
(Eremitani zu Padua) der Contrast des Steinfarbigen mit den 
farbigen F estons, an "welchen Putten klettern. 
Viel wichtiger ist die Decoration der wirklichen Pilaster, 
Friese etc, zumal in den oberitalienischen Kirchen, wo die Con- 
struction aus Backstein mit Mörtel keinen bessern Ersatz für 
den mangelnden Adel des Stoffes zu finden wusste, als eine oft 
reich figurirte, Vollfarbige Bemalung. 
An irgend eine sachliche Beziehung band man sich dabei 
nur oberflächlich oder gar nicht, (vgl.  134); die tausendfach 
vorkommenden Putten oft kindlich oder muthwillig; ein N ereiden- 
zug als Fries in der Cupolette der von Falconetto (g. 26) aus- 
gemalten Capelle in S. Nazario e Celso zu Yerona. Gute bloss 
ornamentale Arabesken auf dunklem Grunde an den Pfeilern dieser 
Kirche, sowie in der lncoronata zu Lodi (Bramante);  vor- 
herrschend ornamentale, vielleicht von Aless. Araldi (st. 1528) 
am altern Theil der Pilaster von S. Giovanni zu Parm a.  
Aehnliehes in San Sisto zu Piacenza;  edel und reich die 
Pfeilerbemalung im Monastero maggiore zu Mailand (Fig. 151), 
dessen hintere Hälfte ein fast völlig rein erhaltenes Beispiel 
lombardischer Decoration ist;  Endlich gehören hierher die aus 
je drei farbigen Pilasterilächen bestehenden Wandpfeiler der 
Libreria im Dome von Siena.  Unter den vorherrschend figu- 
rirten Decorationen zum Theil aus Correggids Schule sind zu 
nennen: der Fries in S. Giovanni zu Parma, in S. Francesco zu 
Ferrara. (von Girolamo da Carpi) u. a. m. 
Ein Unicum sind die ausgedehnten Malereien, welche Luca 
Signorelli an den Wänden unterhalb seiner berühmten Weltge- 
riohtsfreskeu anbrachte (Dom zu Orvieto); grau in grau 
gemalt, ahmen sie Steinsculpturen nach, wie sie S. gerne in 
seinen Bildern darstellte und zwar reiche Arabesken sowohl 
als Figürliches, letzteres 1nit einer Menge von Beziehungen auf 
die Hauptbilder. 
Kugler, Gesch. 
Baukunst.
	        
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