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Buch.
Italien.
Renaissance in
Decoration.
Bisweilen bemalte man die Wände mit Scheinteppichen,
v3. damaschic, wie in der sixtinischen Capelle und wie Julius II.
(Gaye II, p. 488) es anzuordnen drohte, wenn ihm seine Maler
in den vaticanischen Sälen nicht Genüge leisten würden. Aber
auch in solche Seheinteppiche wurden bisweilen wieder Historien
hineingemalt (Lomazzo l. c. p. 317).
Sculpirte Friese, wie z. B. der aus Waffen und Trophäen
bestehende im Pal. von Urbino (jetzt nicht mehr an Ort und
Stelle sondern besonders aufgestellt), blieben natürlich eine seltene
Ausnahme (Vasari IV, p. 206 und Nota, v. di Franc. di Giorgio);
noch ein Beispiel: im Pal. del Te zu Mantua ein Fries aus
Stucco mit römischen Soldatenscenen nach der Trajanssäule, Ar-
menini p. 185.
Die Malereien über den Kaminen (Q. 146), haben Öfter
irgend eine ungezwungene Beziehung auf das Feuer, z. B. die
Werkstatt des Vulcan mit Venus (Vasari X, p. 107, v. di Giulio
Romano), die Friedensgöttin, Waffen verbrennend, (ibid.
p. 146, V. di Perino) vcose igneeß wie Armenini, l. c. p. 201
wünscht. Auch bezuglose Oelgemälde, denen man einen Ehren-
platz gönnte, kamen wohl über den Kamin zu stehen. (Vasari XI,
p. 229, v. di Garofalo.) Kaminfresken in Frankreich, ibid. XII.
-p. 72, v. di Salviati.
Neben jenen flüchtig gemalten Scheinarchitekturen, von
welchen Lomazzo spricht, gab es doch schon seit Anfang des
XVI. Jahrhunderts bessere, von Meistern, welche im Stande
waren, eine gewisse Illusio.n in reichen Bauformen hervorzu-
bringen. Was von Peruzzi in dieser Weise Gemaltes vorhanden
ist, weiss ich nicht anzugeben. Im Speisesaal von Giovio's Villa
(Paul Jov. Musei descriptio) war eine Scheinhalle sehr täuschend
gemalt. Für die Zeit um die Mitte des XVI. Jahrhunderts
Vasari XII, p. 134, v. di Zucchero. Wie schon Bramante sogar
eine wirkliche Vertiefung zu Hülfe nahm, um einen Halleneffekt
hervorzubringen, s. ä. 83.
ä. 170.
Decorative Bemalung von Bautheilen.
Gemalte Pilaster, Bogenfüllungen und Friese, welche als
Einfassungen von Fresken des XV. Jahrhunderts häufig vorkommen,
erhalten eine Ausfüllung mit Zierfornlen, welche Wesentlich von
der in der Marmordecoration vorkommenden abgeleitet ist.
Eine Aufzählung solcher einrahmender Malereien zumal der
peruginischen Schule s, Cicerone, S. 277, ft". Von den F10-
rentinern soll Andrea di Cosimo und besonders Filippino Lippi
das grösste Verdienst dabei gehabt haben (Vasari V, p. 32,
v. di Cosimo Rosselli; ibid. p. 242, 250, v. di Filippino Lippi).