159.
Die Flachdecke
mit Malerei.
Schon frühe im XVI. Jahrhundert beginnt auch die Aus-
füllung der einzelnen Deckenfelder mit Gemälden, wobei die
Ilntensicht der Gestalten bald mehr, bald weniger beobachtet
wurde. Bald meldet sich daneben eine fingirte Perspective als
Scheinerweiterung des Raumes nach oben.
Die Bemalung setzt natürlich grössere Eintheilungen oder
Felder voraus als die_ blosse Decoration. Ihr Beginn haupt-
sächlich in Venedig, aber merkwürdiger Weise meist durch Nicht-
venezianer; die ehemalige Decke der Sala de, l'regadi im
Dogenpalast mit 12 Tugenden in Ilntensicht; Vasari IX, p. 37
und Nota, v. di Pordenone; Decken im Pal. des Patriarchen
Grimani; Vasari XI, p. 94, v. di. Genga und XII, p. 58, v. di
Salviati; in einem Pal. Cornaro, ib. XI, p. D125, v. di San-
micheli (Deckeubilder Vasarfs selbst); in einem Refectorium
und noch in einem Saal des Dogenpalastes, ib. XII, p. 82, v. di
Salviaii (Bilder von Giuseppe Porta.).
Erst mit Paolo Veronesel und mit (Fintoretto nehmen sich
die Venezianer selbst eifriger des Soffittenmalens an; Tizians
Deckenbilder (jetzt) in der Sacristei der Salute sollen allerdings
laut Sansovino, Venezia, fol. 83 nin der ersten Kraft seiner
Jugendu gemalt sein; gehören aber, wie mir scheint, zu den Ar-
beiten seiner mittlern oder spätern Zeit. Noch ein Soffitto von
ihm, ib. "fol. 100.
Vasarfs lastende erzählende Deckenbilder im grossen Saal
des Pal. Vecchio zu Florenz auf Befehl Cosimos I. 2 Die
Flachdecken aller Kirchen in Neapel mit Gemälden bedeckt.
Von der gemalten Flachdecke in S. M. delll Orto zu Venedig,
welche vielleicht die früheste mit lingirtei- und zwar sehr tau-
schender Prachthalle war, scheinbar mit gedoppelten gewundenen
Säulen, ist nur noch die überschwengliche Beschreibung bei
Sansovino, Venezizt, fol. 59 und bei Vasari XI, p. 267 v. di
Garofalo vorhanden. Dieselben Meister Cristoforo und Stefano
von Brescia malten noch Mehreres der Art. Natürlich boten
gewölbte Decken diesem Kunstzweig einen ganz andern Spiel-
raum dar. Vgl. BramanteÄswScheinhallen, 83.
1 Vasari XI,
eigenen Leben.
135a
di Sanmicheli.
Vasari I,
seinem
in