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Buch.
Renaissance in Italien.
Decoration.
unter dem Betthimmel) ein Giebel mit mehreren sculpirten Fi-
guren angebracht war. '
'Von den Truhen sind ebenfalls nur noch Wenige vorhanden,
doch_ genug um einen Begriff zu geben von den schwungvollen,
edeln und reichen Formen, die dabei erreicht wurden. Von
denjenigen des Baccio rPAgnolo mit Kinderiiguren in Relief sagt
schon nach etwa 40 Jahren IIasari (IX. p. 226), man könnte
sie zu seiner Zeit nicht mehr so vollkommen zu- Stande bringen.
(Eine besonders schöne Truhe im Museum von Berlin.)
Neben der reinen Schnitzerei dauert indess doch eine aus
Schnitzwerk und reicher, selbst miniaturartiger Malerei gemischte
Gattung noch lange fort im Zusammenhang mit den Malereien
im Wandgetäfel (ä. 154).
Gemälde an Bettstellen, ob an den vier Seiten oder im
Betthimmel, ist oft nicht zu ermitteln: Vasari III, p. 96, v. di
Uccello, der selbst hier seine laerspektivischen Ansichten an-
brachte; -j AIX, -p. 176, v. di Fra Giocondo: Carotto's Hercnles
am Scheidewege, als Kopfende (testiera) eines Bettes gemalt;
ib. p. 220, v. di Granacci, die Geschichten Josephs in Aegypten,
sopra un lettuocio, in dem Prachtzimmer des-Borgherini (ä. 154),
wo auch die Truhenmalereien etc. von Pontormo dasselbe Thema
behandelten.
Gemälde an Truhen: Hauptstelle Vasari III, p. 47, s. v. di
Dello; der Inhalt War aus Ovids Metamorphosen, aus der römi-
schen und griechischen Geschichte; oder es waren Jagden, Tur-
niere, Novellenscenen. nDie trei-flichsten Maler schämten sich
solcher Arbeiten nicht, wie heute viele thun WÜPCTGILK Ib. IV,
p. 69, v. di Lazzaro Vasari; ib. p. 181, v. di Pesello, Tur-
nierbilder; ib. p. 219, v. di Aristotile, die Arbeiten des
Bacchiacca; Milanesi II, p. 355, Contracte von 1475 u. f.
Mit der Zeit mögen die Truhen am frühesten ganz lalastisch
geworden sein.
"Gemälde an Schränken, runden Holzscheiben rotelle)
u. a. Geräthen, sämmtlich mythologischen Inhaltes, von Gior-
gione, Vasari VII. pag. 89, im Comment. zu v. di Giorgione.
Gänzlich untergegangene Gattungen dürfen wir hier bloss
nennen: Malereien an Pferdegeschirr, mit Thieriiguren oder mit
brennendem Wald, aus welchem Thiere hervorstürzten etc; Va-
sari IV, pag. 68, v. di Lazz. Vasari; VI, -p. '11, v. di Francia;
VIII, p. 154, v. di S. Gimignano; XI, p. 87, v. di Genga.
Sodann die bemalten Wagen bei dem jährlichen florentinischen
Staatsfest, Vasari VIII, p. 264, v. di A. del Sarto; XI, p, 39,
v. di Pontormo. Blosser Garnevalsivagen nicht zu gedenken.
Gemälde an Musikinstrumenten; höchst vorzüglich die Innen-
seite eines Clavierdeckels mit der Geschichte des Apoll und
Marsyas, angeblich von Correggio, eher von Bacchiacca, im Pal.