Kap
Holz.
Arbeiten in
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ist nur, dass die nicht {igurirten Intarsien im XV. Jahrhundert
im Ganzen das Uebergewicht haben und dass die ganz grossen
Unternehmungen von reichfigurirten erst um 1'500 beginnen.
Dann soll Brunellesco, der Gründer der Perspectivik, die Intar-
siatoren ganz besonders auf bauliche Ansichten hingewiesen
haben (III, p. 197, v. di Brunellesco). Der dicke Holzarbeiter,
der in der bekannten Novelle sein Opfer wird, hicss Manetto
Adamantini.
Die wichtigsten erhaltenen Arbeiten ganz oder überwiegend
perspectivischer Art sind die Intarsien der Stuhlwerke im Dom
von Siena (1503) von Fra Giovanni da Verona, an den Thiiren
der von Rafael gemalten Zimmer im Vatican (von Fra Giovanni,
die geschnitzten Theile von Gian Barile), in der Sacristei
von S. Marco zu Venedig (1520 und f. von Antonio und Paolo
da Mantova, Vincenzo da Verona u. wo die-Wunder des
h. Marcus wesentlich als Staffage grosser Stadtansichten dienen,
in der Cap. S. Prosdocimo bei S. Giustina in Padua, in
S. M. in Organo zu Verona (1499, von Fra Giovanni) und ganz
besonders in S. Giovanni zu Parma (von Zucchi und Testa);
auch in einer Capelle von S. Petronio zu Bologna Treffliches
(von Fra RaiTaeIe da Brescia); ebenso in S. Giovanni in
Monte ebenda (1523, von Paolo Sacca). Von Giuliano und
Antonio da Sangallo (s. deren Leben Vasari VII, p. 229 s. und
Nota nebst Commentar p. 230, ss.) sind mit Ausnahme der per-
spectivischen Intarsien im Domchor zu Pisa wohl keine mehr
erhalten. Die Cainera della Segnatura hatte Anfangs ringsum
unter den Fresken ein (Ietafel mit perspectivischen Intarsien von
Fra Giovanni wie die Thüren; (Vasari VIII, p. 20, v. di Raifaello;
X, p. 166, s. v. di Perino.) Ueber diesen Meister überhaupt
IX, p. 196, ss. und Nota v. di Fra Giocondo. Ebenfalls unter-
gegangen: die ganze reiche Ausstattung von S. Elena zu Venedig,
die Sacristeischränke und die Chorstiihle, deren Intarsia von
lffra Sebastiano da Rovigno um 1480 nicht weniger als 34 An-
sichten berühmter Städte enthielten. 1 Auch das berühmte Stuhl-
werk im Chor des Santo zu Padua, von den Brüdern Lendenara,
über welches schon im XV. Jahrhundert eigene Schriften er-
schienen, ist nicht mehr vorhanden. 2
Am nächsten hängen hiemit zusammen die Innen-Ansichten
von Schranken mit leblosen Gegenständen, gottesdienstlichen
Gerathen, Büchern, Musikinstrumenten u. s. w. Sie kommen
nicht bloss an Schrankthüren vor, sondern häufig auch an
Chorstühlen, zumal am untern Theil der Rücklehnen. Es sind
vielleicht die frühesten Stillleben der modernen Kunst, oft mit
1 Sansovino, Venezia,
175, v. di lülantegna.
fol.
Vgl.
Note zu
Selvaticds
Vasari V,