KEIL
Stein.
Decorative Seulptur in
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1498; (Donatellds eherne Kanzeln in S. Lorenzo sind wesent-
lich um der Reliefs willen da.)
Aussenkanzeln gegen die Plätze vor den Kirchen: am
Dom von Prato, mit energischer Decoration und Donatel10's
Reliefs; die beiden am Dom von Spoleto und zwar an
der angeblich bramantesken Vorhalle (ä. 70); diejenige am
Dom von Perugia 1439, auf welcher schon 1441 S. Ber-
nardino predigte. 1 (Ueber die Predigten, für welche solche
Kanzeln überhaupt dienten, s. Cultur der Renaissance, S. 467 ff.)
Dieselben haben Deckel oder Schattendächer, die des Innern
dagegen nicht.
Die Brunnen der Sacristeien und Refectorien, deren Wasser
nicht sprang, sondern nur durch Drehen eines Hahnes herausiioss,
stellen meist nur verzierte Nischen vor; der dem Brunellesco
zugeschriebene in S. Lorenzo; das Meisterwerk der Robbia in
S. M. Novella (ä. 135); andere in der Gertosa bei Florenz,
in der Badia bei Fiesole (Brunellesco im Palast von Urbino
und a. a. O.
Endlich die Weihbecken, die freiste Phantasieaufgabe der
Decoration und frühe mit Genialität als solche aufgefasst
in den Becken von Siena und Orvietoa (ä. 130, 135), wo
das Hauptmotiv aller antiken Decoration, der Dreifuss, schön
und eigenthümlich wiederbelebt auftritt; andere mit rund
oder polygon gebildeter Stütze, oft von grossem Werthe
namentlich in den toscanischen Kirchen, im Dom von Pisa
und a. a. O.
Der marmorne Candelaber, welchen Alberti (de re aedific.
L. VII. c. 13) theoretisch und dazu irrig, nämlich aus Vasen
construirt, scheint nur als flüchtiger Dachzierrath vorzukommen;
ausserdem ,wenigstens einmal (Q. 51) mit höchstem Prachtge-
schmack als Fensterstütze; ferner (ä. 136) als Prachtgestalt
Vorgesetzter Säulen an Kirchenportalen. Noch die gothische
Zeit hatte die Osterkerzensäule gebildet; jetzt wird diese Auf-
gabe dem Erz zugewiesen.
Bei den Kaminen liegt der Accent bald auf der spielend
phantastischen Gesammtcomposition (ältere Gemächer des Dogen-
palastes zu Venedig), bald auf dem schönen Einklang des Fries-
reliefs und der Stützen (mehrere im Pal. v. Urbino, dann Pal.
Gondi zu Florenz, Kamin des Giul. Sangallo; Pal. Roselli, K.
des Rovezzano; Pal. Massimi in Rom, K. des Peruzzi?)
Prachtvolle grosse Kamine im Pal. Doria zu Genua. Ser1i0's
Kamine (L. IV.) sind schon ziemlich barock und von französi-
schem Einfluss abhängig.
archiv.
Graziani,
stor.
XVL