145.
Der
XVI.
des
Altar
Jahrhunderts.
Im XVI. Jahrhundert tritt auch in den Altären die Decora-
tion zur blossen architektonischen Einfassung zurück, sei es für
eine jetzt lebensgrosse selbst colossale Statue oder für ein Al-
targemälde, letzteres schon oft von bedeutender Grösse.
In Venedig behaupteten mit Jacopo Sansovino und seiner
Schule die lebensgrossen Statuen, einzeln oder zu mehreren an
eine ziemlich kalte Architektur vertheilt, das Feld neben den
ruhmvollsten Gemälden Tizians.
Die Altäre in Neu S. Peter, laut Panvinius 8) p. 374:
naltarium tympana (Giebel) maximis columnis et capitulis corin-
thiis pulcherrimis fulciunturw es sind die ersten ganz grossen
Einfassungen für Gemälde.
Dem Vasari XI, p. 121, 129, v. di Sanmicheli) kommt ein
Altar wie der von S. Giorgio in Verona wo Sims und Giebel
sich mit der Mauer biegen, noch als etwas Ausserordentliches
vor; (es ist derjenige mit dem Gemälde von Paolo); dem Barock-
styl wurden gebogene Grundpläne später etwas Alltägliches.
Andere suchten statt dieser Säulenstellungen barocke und
reiche, auch farbige Einfassungen von Stucco, selbst mit Hennen
u. dgl; Vasari XII. p. 87, v. di Daniele da Volterra (Welcher
seine Kreuzabnahme so umgab); XIII. p. 12, opere di Primaticcio,
in Betreff der Einrahmungen des Pellegrino 'l'ibaldi.
Das erste ganz colossale Altarungethüm, und zwar als Idee
Pius V 1567, Vasari I. p. 50 in seinem eigenen Leben. Pius
bestellte bei ihm für das Kloster seines Heimathsortes Bosco
nnicht ein Bild wie gewöhnlich, sondern eine gewaltige machina
in der Art eines Triumphbogens, mit zwei grossen Bildern auf
der vordern und auf der Rückseite und mit etwa 30 iiguren-
reichen Historien in kleinern Abtheilungenß Bald folgen
dann die riesigen Jesuitenaltare mit mehreren Bildern über ein-
ander.
Freigruppen auf Altaren ohne alle weitere Einfassung:
Vasari X, p. 330 bis 339, v. di Bandinelli, dessen Gruppen im
Dom, in S. Croce und in der Annunziata zu Florenz. Die Grup-
pen Andrea Sansovinols (in S. Agostino zu Rom) und Michel-
angelo's (in S. Peter) haben ihre ursprüngliche Einfassung nicht
mehr.
Die Mensa des Altares ist in der guten Zeit entweder ein-
fach verziert, oder wesentlich der Sculptur überlassen; Bronze-
Werke Donatello's im Santo zu Padua, Ghibertils Arca des
H. Zenobius im Dom zu Florenz als Altartisch; marmorne Mensa
in S. Gregorio zu Rom, Alles mit erzählenden Reliefs.