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Buch.
in Italien.
Renaissance
Decoration.
Die ersten bedeutenden plastischen Wandaltiire der Renais-
sance sind wohl die glasirten Thonreliefsi des Luca della Robbia
und seiner Schule im Dom von Arezzo und in mehreren iioren-
tinischen Kirchen (S. Croce, S.S. Apostoli etc.) meist mit be-
scheidener decorativer Einfassung.
Dann werden bisweilen grosse, aus Malerei und bemaltem
Stucco, auch wohl gebrannter Erde gemischte Wandtabernakel
versucht, z. B. derjenige in S. Domenico zu Perugia, 1459 von
dem Florentiner Agostino di Guccio. Zu Padua in der Ere-
mitanerkirche zwei solche, zwar ohne Altartische, aber vielleicht
dafür bestimmt, 1511. Bei der Entschlossenheit dieser Kunst-
epoche in farbiger Sculptur und Gewölbestuccatui- liesse sich
wohl eine häufigere Anwendung dieser Zierweise auf die Altäre
erwarten.
Der Marmorwandaltar, oft mit den herrlichsten Arabesken in
seinen decorativen Theilen, nimmt die verschiedensten Gestalten
an, von dem blossen umrahmten Relief bis zur Triumphbogen-
form, Wobei das mittlere Feld einem besonders verehrten Heilig-
thum (Sacramenthäuschen, Madonnenbild) oder einer Relieffigur
oder einer Statue gewidmet sein kann. Eine obere Lunette
enthält bisweilen ein Relief von höchstem Werthe.
Altäre des Mino da Fiesole und seiner Schule in der Badia
zu Florenz, in S. Ambrogio ebenda; in S. M. del Popolo zu
Rom u. s. w. Im XV. Jahrhundert ist die Sculptur zumal der
Seitenfiguren in der Regel Hochrelief, doch z. B. auch Freisculp-
tur an Civitalils St. Regulusaltar im Dom von Lucca 1484. Das
Meisterwerk des Marrina in Fontegiusta zu Siena, 135.
Ebenda im Dom der Altar Piccolomini; eine grosse Nische mit
Sculpturen ringsum, in deren Tiefe sich der eigentliche Altar
mit einem besondern Prachtaufsatz befindet. Besonders edel
und mit den schönsten Engeln in den Füllungen neben dem
mittlern Bogen: Der Altar des Cardinal Borgia, spätern Alexan-
ders VI. in S. M. del Popolo zu Rom.
Im Dom von Como Rodarfs Marmoraltar (1492) und ein
prachtvoller grosser Schnitzaltar, farbig und vergoldet. Eine
Anzahl von spatern reich decorirten Marmoraltären zu Neapel
besonders in Monteoliveto. 1 Marmorrahmen um Gemälde
besonders in Venedig, bisweilen reich und schön; als perspec-
tivisch berechnete Fortsetzung der im Bilde dargestellten Archi-
tektur (vgl. Cicerone S. 261. Anm).
1 Vasari IX,
Michelangelo
Siena.
da