Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

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Stein. 
Sculptur in_ 
Decorative 
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Thüre auf Piazzo Fossatello zu Genua. Das Relief der Zier- 
formen ist stärker, die Grundfläche mehr angefüllt, ja mit Sachen 
überfüllt. Der Styl des Einzelnen aber ist in den bessern Wer- 
ken so edel, fein und ideal als an den bessern ilorentinischen. 
Die unedlern Stoffe geriethen eben durch Mitmachen dieses 
vollen Reichthums in Nachtheil; ihre Schönheit würde viel eher 
in einer gewissen Strenge, namentlich in massiger Anwendung 
der unbelebten Gegenstände zu finden gewesen sein, wie das 
wundervolle Rankenwerk der Pilaster in der Sacristei von S. Sa- 
tiro zu Mailand (Fig. 131) deutlich zeigt. (Wahrscheinlich mit 
dem Gebäude von Bramant-e, vgl. ä. 80.) Hier vermisst man 
den weissen Marmor nicht, so Wenig als bei den Robbia  135:). 
Für die Anfange dieses ganzen oberitalischen Decorationsstyles 
musste Wichtig sein das noch von Lornazzo (trattato dell' arte, 
p. 423) citirte inhaltsreiche nGrotteskenbuclw des Troso von 
Monza, eines Malers um 1450. 
137. 
Decorativer 
Geist 
des 
XVI. 
Jahrhunderts. 
Schon beinahe vom Beginn des XVI. Jahrhunderts an ab- 
sorbirt an (lrrabmälern und Altäiren die zum Lebensgrossen und 
Halhcolossalen fortgeschrittene Sculptur die Mittel und die Auf- 
merksamkeit. Das architektonische Gerüste verliert mehr und 
mehr die Arabesken und andere Zierden und wird wieder zur 
blossen Architektur. Die Decoration verwendet bald ihre wesent- 
lichsten Kräfte auf die Gewölbe.  
Nlichelangelols Feindschaft gegen die Arabeske an Sculptur- 
werken: ngll intagli    se bene arrichiscono Popere, confon- 
dono le iigureu; Vasari XI, p. 83, v. di Mosca. (Wenn Michel- 
angelo wollte, bildete er das Decorative sehr schön; sein 
Ciborium in Siena, ä. 135; von seinem Mörser und dem Salzfass 
für den Herzog von Urbino ist leider jede Spur verloren; Va: 
sari XII, p. 282. Nota, p. 385. Comment., v. di Michelangelo; 
vgl. auch 177.) Die Arbeiten Mosoafs selbst bei aller Ge- 
schicklichkeit, welche Vasari a. a. O. so sehr überschätzt, stehen 
im Styl den frühern bessern Sachen weit nach und gewinnen 
durch die starken Ilnterhöhlungen einen Schattenschlag, welcher 
der wirklichen Bestimmung der Arabeske zuwider ist. (Beklei- 
dung einer Capelle in S. M. del Pace zu Rom etc.) Aehnliches 
gilt von den Leistungen des Stagi im Dom zu Pisa. Vorzüglich 
sind Arbeiten dieser Zeit hauptsächlich an denjenigen Stellen, 
wo die wirklichkeitsgeinässe Behandlung am Platze ist, z. B. in 
Guirlanden, Theilen von Thieren, Stierschädeln (BandinellPs 
Basis bei S. Lorenzo in Florenz), auch in Wappen.
	        
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