Kap
Sculptur
Decorat-ive
Stein.
in
215
lange Zeit förmlich das Decorative und das Figürliche als gleich-
berechtigt (ä. 130), die Maler wurden bei Anlass des Gewölbe-
malens unvermeidlich in die Decoration hineingezogen; die
grossen Baumeister aber liebten fast alle die ornament-alen Ar-
beiten, und wenn sie ihre Bauten dennoch einfach und gross
componirten, so ist ihnen diess, und zwar von Brunellesco an,
desto höher anzurechnen.
Das Zusannneninünden fast sämmtlichei" deeorativer Aus-
drucksweisen erfolgt dann in Rafaelis Loggien. Der Anstoss,
welchen die Titusthermen u. a. gemalte und stucchirte Räume
des Alterthums gegeben haben mochten, ist hier in jeder Be-
ziehung gewaltig überboten.
133.
weissen Marmors.
ä.
des
Bedeutung
Obgleich jedem Stoße seine wahren Bedingungen abgesehen
und keine Surrogate gestattet wurden, war es doch von Wich-
tigkeit, dass in dem tonangebenden Lande, 'l'oscana, der Weisse
Marmor das Hauptrnaterial der Deecratoren war und blieb.
S0 schon in der ganzen pisanischen Sculptorenschule. Nur
der weisse Marmor fordert zu beständiger Veredelung der For-
men auf, nur er konnte mit den antiken Marrnorsachen in Wett-
eifer treten. Andere Steingattungen, gebrannter Thou (auch mit
Glasirung) Stucco, Erz, edle Metalle, Holz und selbst decorative
Malerei empfanden nur wohlthätige Folgen von der Führerschaft
dieses unvergleichlichen Stoffes.
Im stärksten Gegensatz hiezu ist der spätgothische Deco-
rationsstyl des Norden Wesentlich Holzschnitzerei, auch wenn die
Ausführung in Stein geschieht und wenn die Formen alle ur-
sprünglich vom Stein abgeleitet sind.
Kapitel.
Decorative
Sculptur
in
Stein.
Die
5.134.
Arabeske.
Wenn auch jede Gattung ihr eigenes Gesetz hat, und wenn
jedes einzelne Werk von höherer Bedeutung einen besondern
Massstab des Urtheils verlangt, so wird doch die Erkenntniss