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der Renaissance.
Decoration
der
YVesen
213
Der höchste
in geistiger,
Aufwand wird der neuen Decoration
wie in materieller Beziehung.
sofort
gegönnt
131.
Das
Flächwenverzierung.
die
architektonische Element und
Indess war die Decoration der Renaissance durch unsichtbar
initwirkende Pracedentien verhindert, einen rein von der Archi-
tektur ausgeschiedenen, prinzipiell in sich abgeschlossenen Styl
zu entwickeln, wie die des Alterthums es vermocht hatte.
Die Wichtigsten Aufgaben, Grabmiilcr und Altäre, seit dem
Mittelalter wesentlich als Architekturen gestaltet, blieben es auch
jetzt bis zu einem hohen Grade. Dabei behauptet sich schon
die architekßnische Gebälk- und Sockelbildung, statt der ver-
zerrten Wellenproiile des decorativen römischen Stylesj sodann
der Pilaster mit seinem (Iapitäil. Auch bei den bewegtern For-
men, wie z. B. an Candelabern und Weihbecken, erreichte man
dann die römische Freiheit und Flüssigkeit nicht völlig; es fehlt
der Bliitterumschlag der obern Ränder, die Yielartigkeit der
vegetabilischen Siinse sowie der Hohlkehlen. Allerdings wäre
man bei der Absicht auf ungeheuren Reichthum nicht wohl zum
Ziele gelangt ohne ein stärkeres architektonisches Element.
Die Abhängigkeit von den Formen der Architektur ist in-
dess unendlich viel geringer als im nordisch Gothischen, dessen
Decoration sogar nur eine höchst erleichterte und belebte Archi-
tektur ist.
Gegenüber dem Alterthum ist es etwas wesentlich Neues,
dass die Renaissancedecoration Flächen jeder Art mit Zierformen
auf das Wohlgefälligste auszufüllen verstand.
Das Alterthum schmückte die Flächen oder Felder mit figür-
licher Darstellung (Reliefs oder einzelne Reliefflguren an Altären,
an den Seiten der Candelaber, an Grabcippen etc., Wandmale-
reien) oder es iiberliess sie (an den Mauerwänden) der Incru-
Station, d. h. es liess den StoH sprechen. Neutrale Zierformen
kannte nur die Teppichwirkerei mit ihren Dessins, d. h. sich
wiederholenden Motiven.
Ausserdem mussten die deckenden Theile von jeher durch
Schmuck nach dem Ausdruck der Leichtigkeit streben. Die
Römer gingen hierin ohne Zweifel noch weiter, als wir es aus
den vorhandenen Resten (Sofiiten zwischen Tempelsäulen, Casset-
ten an Flachdecken und Gewölben) nachweisen können; ihre
sprüchwörtlich gebrauchten Lacunaria waren gewiss oft mit
Pracht überladen. Allein es war bei Weitem nicht genug davon
erhalten oder bekannt, um die Renaissance für die Flachenver-
zierung im Allgemeinen zu fördern.