206
Buch.
Renaissance in Italien.
Architektur.
Nischen (Vasari VIII, p. 213, v. di Lorenzetto), zur Zeit Ba-
faels. Ebendamals in Rom das giardinetto des Erzbischofs
von Cypern amit schönen Statuen u. a. Alterthümernu, darunter
ein Bacchus, Vasari X, p. 145, v. di Perino, welcher an den
Wänden bacchische Scenen malte; vgl. ä. 128. Giulio Romano
brachte seine Antikendieber im Hause selber an. 1 Statuen
wurden auch in besondern Lauben aufgestellt, welchen man die
Form von Tempeln etc. gab. Als glücklicher Erfinder der für
das emporwachsende Grün besonders geeigneten Holzgerüste war
gegen 1550 Girolamo da Carpi berühmt, der den quirinalischen
Garten des Cardinals v. Este (zugleich Gründers der Villa d'Este
zu Tivoli) damit versah. 2
Ueber die Ruinensentimentalität vgl. Cultur der Renaissance,
S. 186. Die erste ideale Ruinenansicht mit Beschreibung bei
Polifilo, im Auszug aber ohne das Bild bei Temanza, p. 12;
Trümmer mächtiger Gewölbe und Colonnaden, durchwachsen von
alten Platanen, Lorbeern und Cypressen nebst wildem Busch-
Werk. Vgl. die Palastruinen in den Bildern des XV. Jahrhun-
derts von der Anbetung des Christuskindes. Blosse Land-
schaften mit Ruinen, Vasari XI, p. 31, v. di Gio. da Udine.
Die erste bedeutende künstliche Ruine im Park (barchetto)
bei der Residenz zu Pesaro: ein Haus, welches eine Ruine sehr
schön vorstellte, darin eine treifliche Wendeltreppe ähnlich der
vaticanischen (des Bramante); Vasari XI, p. 90, v. di Genga
(um 152a?)
Der Ausdruck schwankt bisweilen zwischen dem Ruinenhaften,
dem Grottenhaften und der anderweitig langst ausgebildeten
Rustica. Ein Bild dieser Confusion in dem Briefe des Annibale
Oaro 1588, Lettere pittoriche V, 91, wo wahrscheinlich von den
farnesischen Garten auf dem Palatin die Rede ist, bevor Vignola
denselben ihre spätere Gestalt gab. Am Abschluss eines grossen
Laubenganges erhebt sich eine Mauer von dunkelm porösem Tuff
in absichtlich unordentlichen Blöcken mit beliebigen Erhöhungen
und Vertiefungen, in welchen letztern sich Pflanzen ansetzen
sollen; das Ganze stellt vor nun pezzo d'anticaglia rosa, d. h.
verwittert) e scantonatau; in der Mitte eine Thiir, zu den Seiten
mit rohen Blöcken, oben mit hängenden Steinmassen, wie ein
Höhleneingang; rechts und links in rohen Rusticanischen Brun-
nen mit Sarcophagen als Trögen und mit Statuen liegender
Wassergötter darüber; die Laube mit Epheu und Jasmin an den
Seitenmauern, oben mit Weinlaub über Pfeilern bedeckt; der
Charakter des Ganzen: nritirato, venerandoac
Eigentliche künstliche Ruinen blieben doch selten; im Gan-
zen herrscht theils vollständige Architektur (und zwar z. B. in
Vasari
di
Giulio.
Vasari X1, P-
2387
Garofalo.
cli