Kali
Die Gärten.
205
wobei ungeduldige Besitzer das moosige Grün durch grünes
Wachs ersetzten; eine Quellgrotte mit Muscheln ausgelegt; ein
Gartenportikus, wo man je nach Jahres- und Tageszeit Sonne
oder Schatten sucht; ein freier Platz (area); Vexirivasser; immer-
grüne Alleen von Bux, Myrthen und Lorbeer; die Cypressen mit
Epheu bekleidet; die einzelnen Felder des Gartens rund, halb-
rund und überhaupt in solchen Umrissen, welche auch einen
Bauplan schön machen (cycli et hemicycli et quae descrip-
tiones in areis aedificiorum probentur), eingefasst von dichten
Hecken; aus dem Alterthum wird hinzugenommen: die korinthi-
schen Säulen als Stützen der Weinlauben, die Inschriften in
Buxbeeten, das Pflanzen der Baumreihen in der Quincunx; für
Hecken werden besonders Rosen empfohlen; von den Eichen
heisst es noch, sie gehören eher in Nutzvillen als in Gärten.
Schon damals kamen komische Genrestatuen in Gärten vor,
Alberti erlaubt sie, sobald sie nicht obscön seien. (Ueber die
Brunnen vgl. unten S. 229 und 253. Villa dlEste mit freier
Disposition über die Wasser des Teverone macht eine Ausnahme
unter den Gärten vor Sixtus V.)
Antike
g. 125.
Sculpturen
und
Ruinen.
Der italienische Garten schloss frühe ein doppeltes Bündniss
mit den römischen Alterthümern: Sculpturfragmente und In-
schriften, welche für das Innere von Gebäuden nicht als Schmuck
gelten konnten, machten an Gartenmauern zwischen dem Grün
eine grosse und wie man wohl bald gefühlt haben wird, elegische
Wirkung; auch an den Gartenfronten der Villengebäude wurden
römische Reliefs oft in Menge angebracht. Sodann gewann man
den baulichen Ruinen nicht nur ihre poetische Schönheit ab, son-
dern ahmte sie in Gärten nach. Ohne Zweifel gaben hiezu
römische Gärten den Anlass, welche in echten Ruinen angelegt
waren.
Poggio im Dialog de nobilitate, den er vor 1440 verlegt, 1
lässt sich noch damit ausspotten, dass er sein Gärtlein (zu Ter-
ranuova bei Florenz) mit kleinen und fragmentarischen Marmor-
resten ausgeschmiickt habe, um durch die Neuheit der Sache
einigen Ruhm bei der Nachwelt zu gewinnen. Der kleine, mit
Antiken damals ganz angefüllte Garten des Pal. Medici (Riccardi)
die Stätte der Studien des Michelangelo, Vasari VII, p. 203,
v. di Torrigiano. Anwendung im Grossen an der Gartenseite
des Pal. della Valle zu Rom, eine ganze Fagade voller Reliefs
und bunt zusammengesetzter Sculpturfragmente, auch Statuen in
opera ed.
Poggii
Argentin.,
fol.