Kapitel.
123.
unter
Gärten
der Herrschaft
Botanischen.
des
Die Garten der Paläste und besonders der Villen waren
ohne Zweifel frühe in regelmässige Linien, vielleicht in strengem
Bezug auf das betreffende Gebäude angeordnet. Wenn ihrer
künstlerischen Behandlung Anfangs etwas im Wege stand, so
war es das botanische Interesse oder die Absicht auf Nutzbar-
keit. (Vgl. Cultur der Renaissance, S. 287. Der Garten der
mediceischen Villa Careggi zur Zeit des Lorenzo magniiico als
Sammlung zahlloser einzelner Gattungen von Bäumen und Sträu-
chern geschildert.)
Der prächtige Garten von Poggio reale bei Neapel vom
Kronprinzen Alfons (ä. 118) angelegt, der 1495 noch als fliehen-
der König der Botanik huldigte, indem er nach seinem Asyl,
(Sicilien) ntoutes sortes de graines pour faire jardinsu mitnahmÄ
Ausser dem Palast eine Menge kleinerer Zierbauten, kleine
Wiesen, Quellen, Bäche, antike Statuen; ein geschlossener Park
mit allen Fruchtbäumen, die das Klima erlaubt, mit Lorbeern,
Blumen und endlosen Rosenpflanzungen; dann ein besonderes
Wildgehege, Ställe, Meiereien, Weinpllanzungen mit Reben aller
Sorten und riesigen gewölbten Kellern. Offenbar überwog die
Oekonomie für den Bedarf des Hofes und für den Blumenver-
brauch bei Festen nebst der botanischen Liebhaberei das Künst-
lerische bei Weitem.
Auch im Vorgarten des vaticanischen Palastes, wie ihnNico-
laus V. um 1450 haben wollte, sollten nherbae et fruotusu aller
Art nebst Wasserwerken ihren Platz finden. 2
Im Palastgarten zu Ferrara, welchen Ercole I. (gest. 1505)
wahrscheinlich in den 1480er Jahren eilig anlegen liess, fehlte
zwischenden regelmässigen Buchshecken, den Weinlauben auf
Marlnorsäulen, den gemalten und vergoldeten Pavillons und dem
Brunnen mit sieben Mündungen doch kein schöner und, kein
fruchtbarer Baum, so dass sich auch hier der Nutzgarten zu er-
1 Comines, L. VII,
rlmg aus dem Vergier
Tom. IV, p. 226, s.
oh. 11 oder Charles VIII. ch. 17. Die Hauptschilde-
öfhonneur, wörtlich bei Roscoe, Leone X, ed. Bossi,
"l Vitae Papar. bei Murat. III, II, C01. 932.