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Kap-
Italien
Renaissance in
Architektur.
lage; nur darin verkannte Palladio die wahre Kunstform der
Villa, dass er nicht immer die Iilagade selbst unten als Loggia
öitnete, sondern vor die geschlossene Mauer einen Tempelpor-
tikus selbst mit Giebel treten liess; und auch, wo die Fagade
selbst sieh öffnet, entsteht statt einer echten Loggienform meist
wieder eine Tempelhalle, sogar zweistöckig mit Giebel.
Von den Casinois dieser Zeit hat die Palazzina in Ferrara
noch einen Schimmer der ehemaligen Grazie, dagegen ist die
Villa Pia (ä. 117:) im grossen vatieanischen Garten, von Pirro
Ligorio um 1560 vollständig erhalten: an einer ovalen Terrasse
hinten das Gebäude selbst, vorn ein Vorpavillon mit Unterbau,
an den beiden Rundenden kleine Eingangshallen; das Ganze be-
rechnet auf Stuccaturen, Brunnen und bestimmte vegetabilische
Umgebung; letztere allein fehlt. (Fig. 117 auf S. 193.)
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g. 121.
der Barockzeft.
Villen
In der Barockzeit von 1580 an wurde Rom und Umgebung
die wichtigste Stätte für die weitere Ausbildung der Landvilla
sowohl als der Villa suburbana. Die erstere fügt sich im Detail
den mürrischen Formen des damaligen Stadtpalastes, rettet sich
jedoch die Loggia als Hauptmotiv. (Fig. 123.) Die letztere, im
Grundplan jetzt oft vorzüglich schön und als Vergnügungsauf-
enthalt mit luftigen Hallen und bequemen Treppen mustergiiltig,
dringt doch ebenfalls nirgends mehr zu einem reinen Ausdruck
in den Formen durch. Rustica und gleichgiiltige lllauereinfas-
sungen aller Art" contrastiren mit den eingesetzten antiken Reliefs,
dem speziellen Luxus von Rom. Grösseren Villen entsprechen
jetzt besonders kleine Casinds auf anderm Niveau, aber der-
selben Axe.