Kap
XIV.
Villen.
Die
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baues und seiner Zwecke sich an der Villa festgesetzt haben; er
bleibt ein irrationelles Element, wenn man ihn nicht verdoppelt
oder vervierfacht.
Indess hat die Renaissance niemals mit dem Unsymmetri-
sehen als mit einem malerischen Element cokettirt, sondern
dessen immer nur so viel mitgegeben, als unvermeidlich war.
Wesshalb es denn auch immer richtig wirkt. Den höchsten
Entscheid hierüber gibt nicht die Theorie, welche in diesen
Dingen gänzlich schweigt, sondern ein Denkmal der höchsten
Villa Pia.
Zierlichkeit, wie die Villa Pia (von Pirro Ligorio im vatica-
nischen Garten.) Diesem sonst streng symmetrischen Bau ist
der Thurm hinten links beigegeben, als hätte es nur noch eines
letzten Klanges bedurft, um den Eindruck holder Zufalligkeit
über das Ganze zu verbreiten. (Fig. 117.) Rechts ein beson-
derer Anbau für die Treppe, dem Auge beinahe entzogen.
Bisweilen werden die besondern Bedingungen der Lage auch
die Unsymmetrie zur Folge gehabt haben. Vgl. die unklare,
aber vielversprechende Beschreibung der in den Coniersee hinaus-
gebauten (jetzt unsers Wissens verschwundenen) Villa des Giovio
(Paul. Jov. Elegia literaria, Musei descriptio). Der Hauptsaal
mit Oberlicht von allen Seiten enthielt seine berühmte Porträt-
Sammlung.
Kugler, Gesch. d. Baukunst. IV. 13