ARCHITEKTUR.
Kapitel.
Der
monumentale
Sinn
der
italienischen
Architektur.
Der
und
Ruhmsinn
die
der
Stiftungen
Frömmigkeit.
Die italienische Baukunst wird seit dem Erwachen der höheren
Cultur wesentlich bedingt durch den hier viel früher als anderswo
entwickelten individuellen Geist der Bauherrn wie der Künstler.
Im Zusammenhang mit demselben erstarkt der moderne Ruhm-
sinn, welcher nicht nur mit seinesgleichen wetteifern, sondern
sich unterscheiden will und von einer früh beginnenden Reihe
von Aufzeichnungen begleitet ist, welche im Norden fehlen.
Der Norden hat beinahe nur einzelne Rechnungen und Indul-
genzbriefe, während in Italien Inschriften, Chronikangaben und
Urkunden, reich an tendenziösen Ausdrücken, sowohl die That-
sachen als die Gesinnungen überliefern.
Diese monumentale Bauges-innung, bald mehr auf das Nöthige,
bald mehr auf das Schöne oder Zierliche gerichtet, bleibt eine
der ersten bewussten Lebensregungen der ganzen Zeit vom XI.
bis ins XVI. Jahrhundert und begleitet den Versuch der Wieder-
erweckung der antiken Baukunst im XIL, die Aufnahme des
Gothischen seit dem XIII. und die Renaissance seit dem XV. Jahr-
hundert fast gleichmässig als höchste Triebkraft.
Beim Kirchenbau natürlich nicht genau auszuscheiden vom
Bedürfniss der Frömmigkeit. Der sichtbare Ausdruck der letz-
teren, Ablass. Collecten und Almosen, ist auch für Kathedralen
nicht entbehrlich und für Bauten von_Ordensk1rchen die wichtigs
Geldquelle. Doch hatte der Ablass in Italien politische Grenze
wenn die nordischen Kathedralen während ihres Baues jede au