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XIII.
Stadtanlagen.
Correetionen und neue
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innert hatten. Auch für Plätze zweiten Ranges und für Markte
wurde eine schöne und regelmassige Ausstattung wenigstens er-
strebt. Das Vermiethen der Locale hinter den Hallen galt auch
für den Staat. wenn er Eigenthümer war, nicht als etwas Un-
ehrenhaftes.
In Venedig hatte der Marcusplatz um 1490 gegenüber den
alten Procurazien ein ähnliches Hallengebäude und in beiden
waren die Erdgeschosse als Buden vermiethet. An der Piazzetta
ging. dem Ilogenpalast gegenüber, ebenfalls eine Halle hin.
welche das Erdgeschoss von Buden und Gasthöfen bildete.
Schwerer zu entschuldigen ist, dass auch die obere Ilalle des
Dogenpalastes dem Kram überlassen warß Selbst um die bei-
den Saulen herum hatten sich Buden und Aergeres angenistet;
erst 1ö29 wurde diess Alles entfernt und der Blick gegen das
Wasser frei gemacht? Das Project eines prachtvollen Hallen-
platzes als Centrum des grossen, systematisch neu anzulegenden
Handelsquartiers am Rialto, Vasari IX, 162, ss.. v. di Fra Gio-
condo; statt seines Planes später die einfachern Bauten des
Scarpagnino und Sansovino. Wie sehr die Piazza als Ver-
kaufsort aufgefasst wird, zeigt Savonarola, bei Murat. XXIV.
Col. 1179, welcher die Plätze von Padua nach der Zahl ihrer
Buden classificirt.
In Florenz gestaltete sich der Annunziatenplatz erst im
Laufe der Zeit symmetrisch, indem zu Brunellescds Halle der"
Innocenti ein Gegenstück durch Antonio da Sangallo d. er-
baut wurde; die äussere Vorhalle der Kirche selbst, welche die
Ilanptfronte des Platzes bildet, ist erst seit 1600 hinzugefügt.
Breite der einmündenden Strassen nöthigte hier zur Errichtung
von lauter einzelnen Hallen. Anders mag Michelangelo gedacht
haben, als er Cosimo I. anrieth, das riesige Motiv der Loggia
de, Lanzi um den ganzen Signorenlalatz herumzuführen. 3 Man
hätte dadurch alle Strassenzugiinge ebenfalls überwölbt.
Die Anlage eines Platzes zu Gunsten des Anblickes eines
Gebäudes wurde in Florenz wenigstens frühe erstrebt; Vasari
III, p. 237. y. di Brunellesco, welcher zwischen dem Chor von
Spirito und dem Arno einen Platz verlangte. (Aehnliches
vgl. bei Milanesi II, p. 225. für eine Capelle zu Siena 1444.)
Der Florentinei- Alberti nimmt (L, VIII, c. 6) das Recept zu
seinem Forum aus Vitruv und verlangt für dessen Eingänge
Triumphbogen. (Ueber die von-Nicolaus V. 1451 schön um-
gebaute Piazza von Fabriano, vitae Papar. bei Murat. III, II.
Col. 929d
1 Sabellicus, de situ venetae urbis, fol. 89, s.
v. di Jac. Sansovino; Sansovino, Venezia, fol. 116.
Nota, v. (li Orcagna.
Vasari XIII, p. 83,
3 WIasari II, 130,