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Buch.
Renaissance in Italien.
Arbhitektur.
begann man gleich unten mit zwei verschiedenen Treppen oder
liess eine Treppe sich vom ersten Absatz an in zwei theilen;
Absätze (Podeste), Geländer, Säulenstellungen, Ueberwölbungen etc.
erhielten erst jetzt ihr besonderes ästhetisches Gesetz; dazu die
Poesie des Lichtes und der Durchblicke, welche nicht ruhte, bis
sie aller ihrer Mittel sicher war.
Ein begeistertes und gewiss einflussreiches Programm dieses
veredelten Treppenbaues: Vasari I, p. 130, Introduzione. Das
vorzüglichste Verdienst hat indessen die steile Treppenstadt
Genua, wo man von jeher darauf hatte denken müssen, dem
vielen Steigen eine gute und schöne Seite abzugewinnen. Die
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Fig. 112. Hof von Pal. Sauli in Genua-
Treppe im Dogenpalast (nach 1550) und in allen folgenden
Palästen.
Die Höfe haben nicht mehr die feine Eleganz der besten
unter den frühern, dafür aber bisweilen eine ernste Grösse oder
eine geistvolle Pracht. Der Ernst der Pfeiler- und Säulen-
hallen Ammanatfs und Palladiois. Der originelle und prächtige
Hof in Alessfs Pal. Marino zu Mailand, sein schönster Hof ehe-
mals der in Pal. Sauli zu Genua; das Motiv ä. 35. Bald
aber werden die Höfe gleichgültiger behandelt und der Aufwand
überhaupt mehr auf grosse Dimensionen als auf feinere künst-
lerische Durchbildung gewandt.
Die Corridore, jetzt hoch, weit und durchgängig gewölbt,
behaupten ihre meist einfachen Pilasterordnungen. Im Innern
bleibt wesentlich die frühere Disposition herrschend, nur dem
grössten Massstabe angepasst.