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in Italien.
Renaissance
Architektur.
auf Säulen, aussen auf Pfeilern und mit reich decorirtem Aeus-
sern. Der zierliche Pal. del Consiglio zu Verona, erbaut
vor 1500 von Fra Giocondo, unten wenigstens nach vorn völlig
offen mit einer Balustrade und zwei kleinen Treppen. Die
noch schöner componirte Loggia del Consiglio zu Padua, von
Biagio Rossetti; im Erdgeschoss sieben Säulenintervalle, deren drei
mittlere sich gegen eine stattliche Treppe öffnen. Der Pal.
del Podesta zu Bologna, 1485 umgebaut von Fioravante, mäch-
tige untere und obere Pfeilerhalle, dort mit Halbsaulen (ä. 41),
hier mit Pilastern. Pal. Pretorio zu Lucca, mit geschlosse-
nem oberem Stockwerke.
Das Zurücktreten der oberen Stockwerke an den meisten
dieser Gebäude hat seinen sehr guten Grund darin, dass man
sich nicht auf schwebende Balkone über Consolen verlassen wollte,
wenn die Behörden bei feierlichem Anlasse sich oben zeigen
mussten. Vgl. 94. (Auffallendes Zurücktreten des Oberge-
schosses ohne solchen Grund an RafaePs Pal. Pandolfini, 96.)
Auch die Börsen, loggie de' mercanti nebst den Zunftgebäu-
den schliessen sich, wenn auch in kleinerem Massstabe, diesem
Motiv an, indem auch hier eine untere Halle mit Treppe und
Nebenraumen und ein oberer Saal für Versammlungen vorge-
schrieben waren. Vgl. das Project bei Serlio L.VII, p. 116, und
aus der gothischen Zeit die Loggia de, mercanti zu Bologna. Bis-
weilen gehört auch eine Capelle dazufwo jeden Morgen nad de-
votionem et commodum mercatorumu eine Messe gelesen wurde.
So im Palazzo della Mercanzia "zu Siena, Welcher sammt der
Capelle 1 gegen die Piazza hin schaut; auf der Rückseite gegen
eine höher liegende Strasse wurde diejenige Loggia angebaut,
welche jetzt Casino de' Nobili ist.
5.103.
Sansovino und
Palladio.
Wie schon in einigen der genannten Paläste das Längenver-
hältniss und die Zahl der Hallenbogen willkürlich ist, so wurde
an zwei ganz excelationellen Gebäuden, an Jacopo Sansovinds
Biblioteca "zu Venedig und an Andrea Palladiols Basilica zu
Vicenza der Doppelhalle als solcher, freilich in ihrer höchsten
monumentalen Ausbildung, die Herrschaft völlig überlassen.
Ueber die Biblioteca ä. 53. Es war eine ungerechte Kritik,
wenn man dem Gebäude verwarf, es sei zu niedrig für seine
Länge, da dasselbe als Hallenbau keine bestimmte Länge haben
will. Der Architekt aber gab bei seiner Verantwortung statt
dieses wahren Grundes Scheingriinde an, vorausgesetzt, dass die
Urk.
bei
1416
Milanesi II,
VSL