Die
ä. 99.
römischen
Treppen.
Auch die Treppen (vgl. ä. 91) verdanken Rom einen bedeu-
tenden Fortschritt in das Bequeme und Imposante, wie diess in
der Stadt der Ceremonien nicht anders sein konnte.
Alle Treppen des XV. Jahrhunderts kamen dem XVI. Jahr-
hundert steil vor; z. B. auch noch die des Cronaca im Pal.
Strozzi und im Signorenpalast zu Florenzß Bramante, in ver-
schiedenen, jetzt meist veränderten Räumen seines vaticanischen
Baues soll sich mit Stiegen jeder Art recht wohl zu helfen ge-
wusst haben, 2 und doch sind die Treppen der Cancelleria noch
relativ steil, ebenso die der Farnesina von Peruzzi. Die erste
ganz bequeme, breite und mit durchgeführter Pilasterbekleidung
versehene Treppe ist die des Pal. Farnese vom jüngeren Ant.
Sangallo. Von da an wird keine tadelhaite Treppe mehr gebaut,
Sobald nur irgend die Mittel reichen.
Auch die für die Bedienung, den Transport u. s. be-
stimmten Wendeltreppen, bisweilen ohnerStufen, für Maulthiere
gangbar, erhielten jetzt eine monumentale Ausstattung; so die
des Bramante im Vatican (diAgincourt T. 57), .mit wechselnden
Ordnungen der Säulen des innern Standes. Andere berühmte
Wendeltreppen: die des Giulio im Palast zu Mantua, die des
Genga in Monte Imperiale bei Pesaro; Vasari XI, p. 106, v. di
Giulio; XI, p. 90, v. di Genga.
Michelangelds in Rom componirte Treppe für die Vorhalle
zur Biblioteca Laurenziana in Florenz, welche so viel Aufsehen
machte, ist Wie die Vorhalle selbst (ä. 5G) ein unbegreiflicher
Scherz des grossen Meisters. 3 '
100.
Die
Paläste
bei
Serlio.
Neben den ausgeführten Bauten kommt vorzüglich Serliols
Sammelwerk (ä. 81) in Betracht, welches nicht sowohl eine viel-
seitige Rechenschaft über den ganzen damaligen Colossalbau, als
vielmehr zahlreiche, theils eigene, theils von Bauten entnommene,
theils von Baldassar Peruzzi erhaltene Zeichnungen, oft von sehr
hohem Werthe enthält. (Hauptsächlich zu Ende des III., sowie
i1n IV. und VII. Buche. Ueber die Wirkung dieser Publication
12, 31.)
' Vasari VIII. p. 120, 124, v. di Cronaca. 2 Vasari VII, p. 133, v. di
Branmnte. 3 Näheres bei Vasari X, p. 273, v. di Tribolo; XII, p. 242,
v. di Michelangelo; Gaye, carteggio III, p. 12; Lettere pittoriche I, 5,
s. oben ä. 60.