154
Buch.
Renaissance in Italien.
Architektur.
hallen gehören. In Ermangelung einer bestimmten Mitte kann
dann auch die Pforte, ohnehin im Schatten der Halle und daher
kein Gegenstand des Schmuckes, angebracht werden, wie es be-
quem ist. Höfe und 'l'reppen, auch abgesehen von der oft
grossen Schönheit der Formen, meist glücklich auf nicht grossem
Raum angeordnet, und zwar bis spät- in die Barockzeit hinein.
(Fig. 91, 92, 93.)
X
X
010
{l
X
ä. 94.
Der venezianische
Typus.
Venedig, welches in Betreff der Palastcomposition eine
fertige lgothische Frbschaft antrat, ist die Heimat des Grup-
pirens und auch 1n diesem Sinne Gegensatz und Ergänzung von
Florenzß Ein grossei" Raum mit zwei Reihen von Nebenräumen
geht durch die üblichen drei Stockwerke hindurch und öffnet
sich ziemlich gleichartig nach einer Canalseite und einer Gassen-
oder Platzseite. Im Erdgeschoss eine Thüre, resp. Wasserpforte,
und kleinere Fenster; die Nebenräume zum Theil als 'Kel1er
dienend. In den zwei obern Geschossen ist der Hauptraum ein
durchgehender Saal mit jenen grossen Loggien oder Fenster-
gruppen an beiden Enden und symmetrischen Thiiren zu beiden
Seiten; daneben auf beiden Seiten Zimmer mit zwei Fenstern.
Die Fenster haben meist Balkone. (Die strengere Architektur
1 Für das folgende Sansovino, venezia, fol. 189. ss. Serlio L. III, fol. 79,
L. IV, passim. Sabellico ist nur für die Decoration, nicht für die Anlage
ergiebig. Ueber die gothischen Paläste 9'. 21, über die Incrustation der
Fagaden und deren Consequexizen ä. 42, 43.