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Buch.
Renaissance in Italien.
Architektur.
Bald nach Anfang des XV. Jahrhunderts, noch unabhängig
von dem Formalen der Renaissance, zeigt sich eine Bewegung
im Palastbau, welche wesentlich auf einen Fortschritt im Zweck-
mässigen und Bequemen hinstrebte. Vgl. bei Milanesi II, p. 144
den wichtigen Brief des in Bologna weilenden Jacopo della
Quercia 1428 an die Behörde seiner Heimath Siena, welche
sich wichtiger Bauten halber unreinen Meister erkundigte: der
Betreffende, Giovanni da Siena, sei beim Marchese (Nicole) von
Este in Ferrara mit 300 Ducaten jährlich und freier Station für
8 Personen zum Bau eines grossen und starken Schlosses in der
Stadt angestellt, nkein Meister mit der Kelle in der Hand,
sondern ein chonponitore e giengiero, d. h. Ingenieur-m in B0-
logna selbst sei der treffliche Fioravante, der den zierlichen
Palast des Legaten und in Perugia das Schloss des Braccio da
Montone gebaut habe; in der Form neige er sich mehr als der
andere dem pelegrino zu, d. h. dem damals Fremden, Neuen
der Renaissance; (wie es auch gebraucht wird vita anon". di
Brunellesco, ed. Moreni, p. 185); auch er greife weder Kelle
noch eine andere Handarbeit an.
Sehr namhafte Paläste dieser Zeit: derjenige der Colonnesen
in Gennazzanof und besonders der des Patriarchen Vitel-
leschi (st. 1440) zu Corneto, als Absteigequartier grosser Herrn,
auch der Päpste errichtet, mit dichtschattigen und wasserreichen
Gärten. 2
ä. 91.
Der toscanische Typus.
Unter den entschiedener ausgebildeten Palasttypen nimmt
der Horentinisch-sienesische, der früheste, zugleich für lange Zeit
den ersten Rang ein und wird für ganz Italien zugleich mit der
von Florenz ausgehenden, neuen Formensprache das wesentlich
Massgebende. (UelJer die Ausbildung der Facaden vgl. 39, 40,
wo die Hauptbauten aufgezählt sind.)
Der bestimmende Bau war der vielleicht erst um 1440 be-
gonnene Palast des Cosimo Medici, jetzt Pal. Riccardi an der
Via larga zu Florenz, von Michelozzo (Fig. '84 u. 85); jetzt
innen stark umgebaut, doch sind u. A. noch vorhanden die wohl
angelegten Treppen neben dem vortrefflichen Hallenhof. (Fran-
zesco Sforza hatte dem Cosimo einen Palast in Mailand ge-
schenkt; dieser sandte Michelozzo hin und liess einen neuen Bau,
bloss Erdgeschoss und Quergeschoss errichten, der an geschickter
Aufeinanderfolge, richtiger Anlage und Schmuck der Raume als
1 Yrgl. Pii II, Comment. L. VI, p. 308. 5
Vitßllio, Jac. Volaterran, bei Murat. XXIII.
noch vorhanden?)
Paul. Jovii elogia, sub. Jo.
C01. 152. (Wie viel davon