Bischofshöfe und Universitäten.
Von bischöflichen Residenzen, die sich wohl einiger-
massen den klösterlichen Anlagen nähern mochten, ist aus
dem XV. Jahrhundert wenig, aus dem XVI. einiges Treffliche
erhalten.
Die von Padua, 1445 vom Bischof Pietro Donato erbaut,
übertraf sogar die damaligen päpstlichen Wohnungen; sie ent-
hielt zwei sehr grosse Säle, zwei Oapellen, eine Menge reicher
Zimmer, grosse Vorrathsräume, Ställe für 50 Pferde, einen
prächtigen Garten. 1 Der Bischofshof zu Pienza vielleicht
normal für jene Zeit? lm erzbischöflichen Palast zu Pisa
die Hofhalle in der Art von Brunellescds Klosterhallen, nur in
grössern Verhältnissen und weissem Marmor. (Ende des XV. Jahr-
hunderts.) Am Vescovato zu Vicenza eine zierliche Halle vom
Jahr 1494.
Aus der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts das einfach
gute Vescovato zu Pavia. Aus der Zeit von 1540-1580 die
Arcivescovati zu Mailand und Bologna, von Pellegrini; und
zu Florenz von Gio. Ant. Dosio; ersteres traurig imposant
(ä. 56), letzteres mit geistreicher Hofanlage.
Von den weltlichen Palästen unterscheiden sich solche
Gebäude auch aussen durch eine kenntliche aber schwer
zu bestimmende Nuance. Die Bureaux um den Hof herum
geben ihnen zum Theil einen Charakter von Verwaltungs-
gebäuden.
Ebenso nähern sich dem Kloster die Baulichkeiten von
Schulen und Universitäten, indem sowohl Convicte als Gomplexe
von Hörsälen sich am besten um einen Hallenhof gruppirten.
Aus dem XV. Jahrhundert der Hof der Universität Pisa, den
Klosterhöfen Brunellescds entsprechend. Vom Collegio del
Cardinale zu Padua eine unklare Beschreibung bei Savonarola. 2
Spanien und England besitzen viel Prächtigeres. Aus dem
XVI. Jahrhundert Sansovinds schöner jetziger Hof der Univer-
sität zu Padua 1552, Doppelhalle mit geradem Gebälk; und
der majestätische Hof der Sapienza zu Rom (Fig. 81), vielleicht
nach einem Entwurf Michelangelds; nach der Strasse zu ist das
Gebäude charakterisirt durch die geschlossene, fensterlose Mauer
des Erdgeschosses.
In den Jesuitencollegien und zwar schon in den frühesten
sind die Höfe wahre Schulhöfe und ihre hohen Hallen führen
deutlich in Classen, nicht in Mönchszellen. Der früheste grosse:
Savonarola,
C01.
1171.
C01.
1182.