Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

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Buch. 
Italien. 
Renaissance in 
Architektur. 
S. Croce.  In Rom bei S. M. degli Angeli (Karthause) der 
einfache Hundertsaulenhof Michelangelols. 
Von Pfeilerhöfen ist unübertreiflich schön und dabei sehr 
einfach der des Bramante im Chorherrenstift bei S. M. della 
Pace zu Rom; zwischen die viel niedrigeren Pfeiler des Ober- 
geschosses kommt je eine Säule, also über die Mitte des untern 
Bogens (wie in einigen bolognesischen Palästen. S. 46). Pedanten 
verurtheilten das reizende Motiv und Serlio L. IV, fol. 176, 
bringt es nur mit schüchternen Entschuldigungen wieder vor. 
An seinen frühern Säulenhöfen , wenigstens an zweien bei 
S. Ambrogio zu Mailand, hatte Bramante dem obern geschlos- 
senen Stockwerk eine Pilasterordnung gegeben, wo ebenfalls zwei 
Intervalle auf eines der untern Säulenhalle kommen. 
Schöne Hofcisternen: der Pozzo von S. Pietro in Vincoli 
zu Rom; ehemals auch der des Jesuatenklosters bei Florenz.  
Berühmte Bibliothekräume: die von Cosimo im Exil gestiftete 
Bibliothek in S. Giorgio maggiore zu Venedig (1433) und die 
von S. Marco in Florenz (1437-1443), beide von Michelozzo. 
(Ob unverändert vorhanden?)  Vgl. den Einblick in die 
vaticanische Bibliothek und zwar den Bau Pintellfs unter 
Sixtus IV., 1 als Hintergrund des bekannten Fresko in der vati- 
canischen Gemäldesammlung, wo Platina knieend vor dem Papste 
dargestellt ist.  Ein berühmtes Refectorium: das von Engen IV. 
1442 in S. Salvatore zu Venedig gestiftete, sammt reich scul- 
pirtem Kreuzgang. 2 (Jetzt nicht mehr vorhanden?) 
Klöster höhern Ranges, zumal auf dem Lande oder in be- 
quemen Städten gelegene, erhielten bisweilen eine gewaltige bau- 
liche Ausdehnung nebst weiten Gartenanlagen. S. Giustina in 
Padua mit seinen fünf Höfen hatte einst mit seinen Gärten. 
Wiesen und Fischereien eine Miglie Umfang; ganz von Mauern 
und Wasser umgeben, mehr castrum als claustrum zu nennen. 3 
Gewaltig gross: S. Severino zu Neapel; S. Ambrogio zu Mai- 
land etc.  Sehr vollständig: die Certosen bei Pavia und bei 
Florenz, letztere mit Ausnahme der Kirche fast ganz Renais- 
sance; der Grundriss bei Grandjean et Famin, archit. toscane. 
willkürlich verändert. 
Von den 1529 zerstörten Klöstern bei Florenz begeisterte 
Schilderungen bei Vasari 4 (das Kloster der kunstliebenden J esua- 
ten, i. 269, mit einem Durchblick durch alle Hallen bis in den 
Garten), und bei Varchi 5 (Kloster S. Gallo). 
Bibliotheken, Refectorien und Haupttreppen sind nicht selten 
im XVII. Jahrhundert dem Colossalgeschmack des Barockstyls 
zu Liebe umgebaut worden. 
1 Vasari IV, p. 135, v. di Paolo Romano. 
fol. 48.  3 M. Savonaz-ola. bei Murat. XXIV, C01. 
v. di Perugiuo.  5 Stor. fiorent. III, p. 86.  
 2 Sansovino, Venezia, 
1143,  4 VI. p. 33, ss.,
	        
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