Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

Kap- 
Klöster und Bmderschaftsgebäudpä. 
137 
Der Werth der offenen Halle von Säulen oder Pfeilern lag 
Wesentlich darin, dass sie entschieden das Erdgeschoss des Haupt- 
baues des Klosters war (was der nordische Kreuzgang nicht 
eigentlich sein sollte), dass sie bei viel geringerem Aufwand eine 
sehr viel grössere Freiheit der Anordnung, namentlich der Inter- 
valle gestattete, und dass der Inhalt der Halle (Fresken, Grab- 
mäler) auch vom Hofe aus sichtbar war. Während ferner das 
nordische Kloster in der Regel bloss einen Kreuzgang hat, wird 
in Italien die Halle um alle Höfe herumgeführt und dient als 
Ausdruck auch für einzelne Gange in allen Theilen und Stock- 
werken des Klosters. Hauptbeispiele der gothischen Zeit: die 
Höfe des Santo zu Padua; die Höfe und Aussengaleirien an 
S. Francesco zu Assisi. 
ä. 85. 
des K10 sterbaues. 
[Yebersicht 
Die Renaissance bekam in Italien wieder grössere und 
prächtigere Klöster zu bauen als die nordischen des XV. Jahr- 
hunderts sind. Die treffliche rationelle Anlage und die Schön- 
heit und Vielgestaltigkeit ihres Hallenbaues geben denselben 
eine hohe Bedeutung. Einzelne Haupträume des Innern er- 
reichten hie und da eine Ausbildung, welche schon damals als 
classisch galt. 
Die (lamalige Zerrüttung des Benedictinerordens im Norden 
ist bekannt.  Für Italien kommen ausser den grossen Kar- 
thausen, Camaldulenser- und Cassinenser-Klöstern wahrschein- 
lich auch" in künstlerischer Beziehung Vallombrosa und Alla 
Vernia in Betracht. die dem Verfasser nicht bekannt sind. 
 Der Hallenbau auf Säulen oder Pfeilern schafft aus dem 
Contrast der Stockwerke  mag das Obergeschoss eine Mauer 
mit Fenstern oder wieder eine Halle sein,  aus dem Längen- 
und Breitenverhaltniss zur Höhe. aus den (lichten oder weiten 
Intervallen, aus (ler Behandlung der Bogen. Simse und Füllungs- 
medaillons mit beständig neuer Begeisterung ein edles und zier- 
liches Werk nach dem andern. 1  Besondere Motive: ß. 35 
(Giul. Sangallo), ä. 46 (Certosa von Pavia). Für ländliche 
Chorherrenresidenzen war Brunellescds Badia bei Fiesole ein 
unübertreffliches Muster; für Dominicanerklöster dasjenige von 
S. Marco zu Florenz, 1487 bis 1443 erbaut von Michelozzo. 2 
(Die Lobsprüche sind relativ als von einem Mendicantenkloster 
zu verstehen, denn die hohen Orden bauten viel prächtiger.) 
Unter Brunellescds Säulenhöfen ist der schönste der zweite in 
1 Viele einzelne Klosterhöfe aufgezählt in des Verf. 
Vasari III, p. 277 u. 279, Nota, v. di Michelozzo. 
Cicerone
	        
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