Volltext: Geschichte der Renaissance in Italien (Bd. 4)

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Buch. 
Italien. 
Renaissance in 
Architektur. 
vollgepfropftu habe. Auch seine Lobrede auf nächtliche Be- 
leuchtung ist vielleicht eine urchristliche Reminiscenz, obgleich 
er dabei von den Alten redet. welche DlIl den Schalen ihrer 
Candelaber grosse wohlduftende Flammen anzündetenß  
Höchst bezeichnend für die Herrschaft der Bauform ist seine 
Polemik gegen Fresken, welche höchstens in die Vorhalle ge- 
hören; statt derselben verlangt er Tafelbilder und noch lieber 
Statuen für das Innere. Zweimal empfiehlt er die Incrustation, 
vielleicht nur, um den Fresken zu entgehen. (Vgl. S. 265.) Die 
Fenster verlangt er massig gross und in der Höhe, so dass man 
durch dieselben nur den Himmel erblicke. Ja der Schauer eines 
gewissen Dunkels" vermehre die Andacht.  (Gleichzeitig gegen 
1450 spricht M. Savonarola sogar von einem V erhältniss der 
dunkeln Gassenhallen zur andächtigen Stimmung und zwar bei 
Anlass von Padua. 1 Dagegen rühmt Pius II. Qan seiner Kirche 
zu Pienza die Helligkeit.) 
Symmetrie 
Die 
des 
Anblickes. 
Zu dem beabsichtigten Eindruck gehört vor Allem, dass die 
Symmetrie des Anblickes (S. 30) wenigstens im Innern nicht 
gestört werde. Das XV. und XV I. Jahrhundert bringen derselben 
sowohl in schon bestehenden Kirchen als auch in Neubauten 
sehr namhafte Opfer. Die Schwesterkünste sollen sich zwar 
einfinden, aber der architektonischen Gesammtwirkung unter- 
ordnen. 
Die bisherigen Kirchen waren voller Einbauten, z. B. vor- 
tretender Altäre und Grabmaler; man nrepurgirteu sie und 
stellte für die Neubauten strenge Gesetze auf. Schon 1391 
wurde im Dom von Florenz die Errichtung eines Prachtaltars 
am zweiten Pfeiler rechts nur gestattet, wenn der Altar nicht 
breiter werde als der Pfeiler und keine Wappen daneben auf- 
gehängt würden. 3 Im XV. Jahrhundert sind namentlich die 
Päpste streng hierin. Nikolaus V. (1447_1455) verfügte zum" 
Voraus für seinen Neubau von S. Peter, dass keine Gräber. 
auch nicht von Päpsten und Pralaten diesen Tempel beflecken 
solltenß Pius II. (1458_1464) liess zwar den alten Bau stehen, 
demolirte aber die sehr ungleichen Capellen und baute sie nach 
der Schnur um, wodurch der Anblick des Innern naugustior et 
patentioru wurde. Als er für den Schädel des h. Andreas eine 
grosse Capelle anbaute, musste rings Alles weichen, auch Papst- 
und Cardinalsgräber, welche den Raum der Kirche nwillkürlich 
1 Bei Murat. XXIV, C01. 1179.  
carteggio I, p. 534.  4 Vitae Papan, 
"Ä Comment. L. IX, p. 431.  
bei Murat. III, II, C01. 935. 
s G3ye'
	        
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